Mit Innovationen ist es so eine Sache: Nicht nur die bloße Erfindung muss gut sein. Nein, auch Zeitpunkt und Zielgruppe spielen eine entscheidende Rolle, ob eine Erfindung als Segen für die Menschheit angesehen wird.
Eines der Ur-Snowboards, damals noch „Skiboard“ genannt, wurde zum Beispiel bereits 1963 von Surfer Tom Sims entwickelt. Bis das Snowboard aber zu einem Wintersport-Gerät für die Massen wurde, verging noch einmal ein Vierteljahrhundert.
Das schwedische Unternehmen No More Boots glaubt, dass für sie 2018 alle Faktoren perfekt sind - weltweit, aber vor allem in China.
Die beiden Skandinavier Oscar Arvidsson und Andreas Persson haben sich darum 2018 entschieden, statt auf der deutlich größeren ISPO Munich lieber im Startup Village auf der ISPO Beijing auszustellen und so die Möglichkeit zu nutzen, sich dem „in den nächsten Jahren wahrscheinlich am schnellsten wachsenden Markt für Ski- und Wintersport“ zu präsentieren.
Ein Haken hinter dem Faktor Zeitpunkt kann also definitiv gemacht werden, jedoch gilt dies zunächst einmal für jeden Unternehmer, der sein Geld im Wintersport-Business in China verdienen will.
Was macht No More Boots also so besonders? Zunächst einmal, dass das Duo noch einen weiteren Haken hinter den Faktor Zeitpunkt machen kann, denn die Erfindung ist vor allem für den Ski-Verleih ein Segen.
Arvidsson und Persson entwickelten ein Werkzeug, dass das Montieren der Bindung und das mühsame Anpassen des Skischuhs an die Bindung extrem vereinfacht und die unzähligen Anproben im Laden obsolet macht.
„Oscar und ich arbeiteten 2013 in Schweden in einem Ski-Laden, und wir waren es irgendwann leid, ständig Ski-Schuhe aus dem Lager oder dem Verkaufsbereich zu holen, um die Bindungen einzustellen“, erklärt Persson: „Durch den 'SkiClicker' spart sich das Personal unheimlich viel Zeit, er ist deutlich ergonomischer zu handhaben als ein Ski-Schuh, und der Kunde muss seinen Ski-Schuh nicht ausziehen.“
Der „SkiClicker“ trifft gerade in China mit seinen Vorzügen gleich mehrfach einen Nerv. Nachdem in China Wintersport noch in den Kinderschuhen steckt und die überwältigende Mehrheit der Wintersportler Novizen sind, scheuen viele Chinesen den Kauf des Equipments.
Laut des „White Book 2017“ besitzen 75 Prozent der chinesischen Wintersportler keine eigene Ski-Ausrüstung.
Der Verleih des Materials ist dadurch viel wichtiger als in Europa und Nordamerika und so die perfekte Ausgangslage für No More Boots. Dadurch ist also nicht nur der Zeitpunkt perfekt, sondern auch hinter dem Faktor Zielgruppe kann No More Boots einen großen Haken machen.
Im Fall von No More Boots kann die Zielgruppe sogar noch um eine Teilgruppe erweitert werden, denn nicht nur die aktiven Wintersportler sind Neulinge.
Auch das Personal in den Verleihshops der Ski-Resorts ist oft noch nicht lange im Geschäft. Durch den „SkiClicker“ wird also auch ihnen die Arbeit deutlich erleichtert, der Service für den Kunden deutlich verbessert.
Diese Win-Win-Situation kann weitreichende Folgen haben, denn auch wenn immer mehr Chinesen sich auf die Pisten wagen, ein Problem ist in China nicht von der Hand zu weisen: Oft ist das Pistenerlebnis ein einmaliges Abenteuer.
Wu Bin, Wintersport-Experte und Autor des White Book, geht sogar davon aus, dass sich lediglich zwei Prozent der Chinesen ein zweites Mal auf Ski stellen.
Durch den wesentlich vereinfachten und verkürzten Aufenthalt in der Verleihstation könnten negative erste Eindrücke verhindert werden und das Gesamterlebnis Ski-Ausflug aufgewertet werden.
All diese Faktoren flossen bei No More Boots letztlich in den Entscheidungsprozess, und „nach einigen Meetings mit unserem Inkubator und unseren Partnern beschlossen wir, dass wir mit No More Boots erstmals in China auf der ISPO Beijing vertreten sein wollen“, so Arvidsson: „China hat entschieden, dass es eine große Wintersport-Nation werden will, und wir wollen mit dem „SkiClicker“ einen neuen Standard für sichere und zuverlässige Montage von Ski-Bindungen anbieten.“
Dementsprechend setzt No More Boots in China zunächst den Fokus auf Ski-Resorts und Ski-Verleiher in den Wintersportgebieten, im zweiten Schritt sollen dann auch Retailer in den Städten eingebunden werden.
„Bis jetzt haben wir noch keine Marktanteile, aber wir konnten auf der ISPO Beijing wichtige Kontakte mit Distributoren für potenzielle Langzeitkooperationen knüpfen“, so Arvidsson: „Der Input, die Inspirationen und die Unterstützung auf und durch die Messe waren enorm, und wir sind sehr zufrieden mit den entstandenen Kontakten sowie dem neu gewonnenen Wissen über die Marktsituation in China.“
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