Smartphones und Apps haben das Fitness-Training revolutioniert. Die Zeiten, in denen Otto-Normal-Verbraucher nur im Fitnessstudio einen Trainingsplan bekam, sind längst vorbei. Neun Prozent aller angebotenen Apps sind inzwischen Fitness-Apps. Und sie sind beliebter denn je. Doch bis hierhin war es ein steiniger Weg – und auch heute noch legen unseriöse Entwickler dem User faule Eier ins Nest.
Markus Burgdorf schreibt seit fast zehn Jahren App-Reviews. Mittlerweile hat er fast 10.000 Apps vorgestellt und geprüft. Sein Blog App-kostenlos.de erreicht rund 30 Millionen Leser. Er erklärt, wie sich Fitness-Apps entwickelt haben und wie User im heutigen App-Dschungel den Überblick behalten können.
2008 wurden die App-Stores ins Leben gerufen. Nur zwei Jahre später gab es bereits die ersten Fitness- und Sport-Apps. Eine der ersten war „Fit Phone“. Mittlerweile ist sie allerdings vom Markt verschwunden.
Verglichen mit den heutigen Angeboten waren diese ersten Fitness-Apps noch sehr einfach gestrickt. Das Smartphone bot neue Möglichkeiten, die sich Entwickler zu Nutze machten. Plötzlich konnte man seinen „Fitnesstrainer“ zum Joggen, Fahrradfahren oder Wandern mitnehmen.
Bewegungssensoren und GPS-Tracking führten dazu, dass man seine Laufroute genau nachvollziehen konnte. Neben Runtastic setzten zahlreiche weitere Lauf- und Marathon-Apps auf die neuen Funktionen.
Anfangs mussten User die meisten Apps kaufen, um sie dauerhaft verwenden zu können. Um mehr Kunden zu triggern, boten die Entwickler die App allerdings etwa alle drei Monate kostenlos zum Download im App-Store an.
Schon früh erkannten viele Nutzer diese Zyklen – und warteten mit dem Download der App, bis diese wieder kostenlos zur Verfügung stand. „So kann man natürlich kein Entwicklerteam, keinen Kundenservice und erst recht keine Werbung bezahlen“, erläutert Burgdorf. „Den App-Entwicklern ging das Geld aus.“
Kein Wunder also, dass sich Fitness-Apps über die Jahre enorm gewandelt haben.
- Die Unternehmen versuchten zunächst mit Trainingsgeräten passend zu ihrer App Profit zu erwirtschaften. Also kamen Fitnessarmbänder, Stirnbänder oder Smartwatches auf den Markt. Funktioniert hat die Strategie nur mäßig. Mobile Commerce steckte noch in den Kinderschuhen.
- Es folgte ein Fokus auf In-App-Werbung. Der Haken: Die meisten Fitness-Apps waren plötzlich überschüttet mit Werbung, sodass der User die App kaum mehr verwenden konnte, ohne dabei auf ein Banner oder Werbevideo zu klicken.
- Dann wurden Funktionen der kostenlosen App reduziert. Zusätzliche Funktionen, die ursprünglich schon in der kostenlosen Version vorhanden waren, wurden zu kostenpflichtigen Premium-Features.
- Aus der Idee einer Premium-Version entstand das Abonnement-Modell. Das heißt, der User zahlt einen monatlichen Beitrag, um als sogenanntes Vollmitglied alle Funktionen jederzeit verwenden zu können.
- Auf diese Weise entstand der Community-Gedanke, der heute bei den meisten erfolgreichen Fitness-Apps im Vordergrund steht. Die Möglichkeit, ein Profilbild hochzuladen, sich mit anderen Mitgliedern zu vernetzten und zu vergleichen, seine Freunde einzuladen und seine sportlichen Erfolge auf den sozialen Netzwerken zu teilen, ist für viele User ein großer Anreiz.
- Heute werden die Nutzer durch die zunehmende Personalisierung regelmäßig an die App und den Sport erinnert. Push-Benachrichtigungen mit Aufforderungen wie: „Hast du heute schon trainiert?“ oder „Stell dich doch mal wieder auf die Waage!“ sollen verhindern, dass die App auf den Smartphones der Nutzer brachliegt.
2010 beinhalteten die meisten Fitness-Apps ausschließlich Trainingspläne. Mittlerweile kombinieren viele Unternehmen den Lifestyle Sport mit einer ausgeklügelten Gesundheitsberatung. Ernährungspläne via App sind inzwischen Standard. Zudem beschränken sich Fitness-Apps längst nicht mehr nur auf Laufen, Radeln oder Wandern, sondern decken alle möglichen Fitness- und Gesundheitsbereiche flächendeckend ab.
Vor allem im Bereich des High Intensity Interval Training, kurz HIIT, ist das Angebot für Smartphone-Nutzer in den letzten Jahren rapide gestiegen. Längst buhlen dort nicht nur populäre Unternehmen wie Runtastic oder Freeletics um User. HIIT oder zu Deutsch Intervalltraining scheint in der Digitalisierung angekommen zu sein.
Doch das wachsende Angebot an Fitness-Apps birgt auch Gefahren. „Es existiert ein nahezu unüberschaubares Angebot an Fitness-Apps“, sagt Burgdorf. Da geht der Überblick für Nutzer schnell verloren. Zumal es auch unseriöse Anbieter gibt. Auf eine App sollte man verzichten, wenn
- die teure App nur eine YouTube-Video-Sammlung enthält
- sie mit großzügigen falschen Versprechungen, um Top-Wertungen buhlt
- die Bewertungen für die App schlecht sind
- die App Nutzer-Daten weitergibt und der Hersteller Datenschutz nicht ernst nimmt
- sämtliche Bewertungen übertrieben gut sind
Experte Burgdorf empfiehlt ganz allgemein, kritisch zu sein und nicht einfach blind zu vertrauen. Um eine geeignete App zu finden, sollte man mehrere Apps herunterladen und ausprobieren. Bei Nichtgefallen die App wieder löschen. Selten könne man von „guten“ oder „schlechten“ Fitness-Apps sprechen, so der Experte. Ähnlich wie bei der Auswahl des Sports sei es häufig eine subjektive Präferenz.
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