Auch die Skigebiete stehen Mitte Oktober schon in den Startlöchern – und suchen noch nach Möglichkeiten, trotz Corona möglichst viel möglichst ungetrübten Spaß im Schnee auf und abseits der Pisten zu bieten.
„Durchwegs optimistisch!“ ist der Blick nach vorn von Obertauern aus. Entscheidend für eine erfolgreiche Saison hier im Salzburger Land sei die Flexibilität. „Wir hoffen auf das Beste und sind dabei aber auch auf das Schlimmste gut vorbereitet“, erklärt Lisa Walcher vom Tourismusverband Obertauern.
Seit dem Lockdown im März laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison, die am 19. November starten soll. Heuer zwar ohne das traditionell große Ski-Opening, dafür mit kleinen dezentralen Aktionen, so Walcher.
Etwas zurückhaltender wird rund 300 Kilometer weiter südwestlich formuliert. „Verlässlichkeit statt Experimente“ könnte das Motto im Oberengadin lauten. In St. Moritz setzen die Macher pragmatisch auf einheitliche und klare Standards für die ganze Region. „Ob auf der Skipiste, im Bergrestaurant, im Hotel oder im Museum: Der Gast soll sicher sein und die Ferien genießen können – trotz des Corona Virus“, erklärt Stephanie Bauer von der Engadin St. Moritz Tourismus AG.
Mit Blick auf die kommenden Monate sprechen die Schweizer von einer herausfordernden Situation. Die internationalen Gäste dürften mehrheitlich fehlen, lautet die Prognose. Bedeutet im Umkehrschluss: Mehr Platz für Wintersportler aus der Schweiz und aus dem nahen Ausland. Und auch im Herbst 2020 ist Platz für Zuversicht: „Wenn wir diesen Winter gut und sicher über die Bühne bringen, dann kommen auch die internationale Gäste mittelfristig wieder zurück“, sagt Stephanie Bauer.
Anfang Oktober war die UCI Mountainbike WM noch die große Attraktion in Saalfelden Leogang. Und vor allem die Sportarten abseits der Piste sind auch für die kommende Wintersaison wichtig, erklärt Marco Pointner, Geschäftsführer des TVB Saalfelden Leogang. „Wir hatten im Sommer über einige Wochen dank der Biker auch unter Corona-Bedingungen richtig viel Betrieb“.
Sommers wie winters gehe es darum, Abstand zwischen den Gästen zu ermöglichen. Wenn also am 27. November der Skibetrieb startet, geht Saalfelden Leogang mit einem Vorsprung ins Rennen: „Mit den Mountainbikern haben wir gelernt, wie wir zum Beispiel den Einstieg zu den einzelnen Bergbahnen professionell entzerren können“, erklärt Pointner. „Von diesen Erfahrungen des Sommers profitieren wir jetzt natürlich“.
Ohnehin sei Saalfelden Leogang mit seinen vielen familiengeführten Betrieben gut aufgestellt. Was Pointner hingegen Sorgen bereitet, sind die sich immer wieder ändernden Vorgaben der Behörden. Hier würden mehr Verlässlichkeit und dauerhafte Vorgaben gegen die Verunsicherung in den Betrieben und bei den Gästen helfen, so der Tourismus-Manager. Aber: „Das Skifahren bei uns wird ein Genuss“, gibt sich Pointner zuversichtlich.
Im Val Gardena hilft man sich mit der Mathematik. Am 4. Dezember eröffnet das Skigebiet Gröden – Seiseralm, einen Tag später auch die Sellaronda. Dann, so die Marketingexperten, kommen mit den Pisten, Loipen, Rodelstrecken und Winterwanderwegen auf jedes Gästebett rund 7000 Quadratmeter Natur – genug Platz, um Abstand zu halten und sich aus dem Weg zu gehen.
Trotzdem wird es zwangsläufig manchmal eng. Um hier für Entzerrung zu sorgen, soll in den Skihütten am Berg vorerst nur noch am Tisch bedient werden, für die Skibusse ist ein engerer Takt geplant und bei Angeboten wie Schneeschuhwandern oder Winterwandern setzen die einheimischen Guides auf deutlich kleinere Gruppen.
Und Seuche hin, Seuche her – wenn es wegen Corona schon keine großen Events geben wird, soll im kommenden Winter wenigstens der Nervenkitzel nicht zu kurz kommen. Das Skigebiet lockt mit einer neuen schwarzen Piste am Dentercepies; 1110 Meter lang mit einem Gefälle von bis zu 52 Prozent.
Am Kronplatz am Rande der Dolomiten in Südtirol freuen sich die Macher auf die erste Saison mit mehreren neuen Bahnen und Liften. Die neue Kabinenbahn Olang 1 + 2. ist vor allem auch ein architektonisches Highlight und stammt aus der Feder der Hamburger Studios Schlotthauer Matthiessen Architecturemade, das auch das Messner Mountain Museum am Kronplatz entworfen hat.
Der Dorflift Pichl Gsies ist ebenfalls runderneuert worden und hat eine neue schwarze Piste bekommen. Sofern das Wetter mitspielt wird das Skigebiet am 28. November öffnen. Bei 100 Prozent beschneiten Pisten normalerweise kein Problem, heißt es aus Südtirol.
Das größte Event der Winter-Saison müssen die Skifans heuer leider aus der Ferne beobachten – der FIS Worldcup im Riesenslalom der Damen findet am 26. Januar statt. Auf der Piste ERTA in St. Vigil in Enneberg am Kronplatz sind Zuschauer allerdings nicht zugelassen.
Im französischen Skiort Tignes blickt man mit Sorge auf den Winter. Zwar soll das Gletscherskigebiet bereits am 17. Oktober öffnen, das große Skigebiet am 28. November. In der Höhe viel Schnee, moderne Anlagen und eine nahezu perfekte Infrastruktur – eigentlich ist das Resort im Departement Haute-Savoie perfekt vorbereitet.
Und dennoch: „Die kommende Skisaison wird sich zwangsläufig von den bisherigen unterscheiden“, sagt Marion Lapouble von Tignes Développement. „Wir hoffen, dass wir nicht zu stark von Reisebeschränkungen der verschiedenen Ländern getroffen werden“. Doch vorsorglich fokussieren die Franzosen heuer stärker als bisher auf den heimischen Markt.
Überhaupt scheint in Tignes jetzt im Herbst vieles in der Schwebe. Neue Attraktionen? Würden noch geprüft. Event-Highlights in der kommenden Saison? Werden derzeit validiert.
Der Ski-Winter in St. Anton am Arlberg beginnt am 4. Dezember – und steht heuer ganz im Zeichen großer Jubiläen: Vor 120 Jahren wurde hier der erste Skiclub gegründet, vor 100 Jahren die erste Skischule am Arlberg.
Aber auch im Hier und Jetzt wollen die Gastgeber in St. Anton präsent sein und bieten 305 Kilometer Abfahrten, 88 Lifte und Bahnen sowie 200 Kilometer Varianten im freien Gelände. Für die Verantwortlichen vor Ort genauso wichtig wie das Skifahren, Snowboarden, Langlaufen, Rodeln und Winterwandern: die Sicherheit der Gäste. Dafür haben die Vorarlberger die Kampagne „Mit Abstand der beste Winter“ ins Leben gerufen.
Am 9. und 10. Januar gastiert der Ski Weltcup zum Arlberg Kandahar Rennen in St. Anton, dann geht es in der Abfahrt und im Super-G der Damen um Hundertstelsekunden. Am 24. April endet die Skisaison traditionell mit dem weißen Rausch, bei dem sich 555 Athleten aus aller Welt nach dem Massenstart am Vallugagrat gleichzeitig auf neun Kilometern unpräparierter Piste ins Tal stürzen.
Besonders früh geht es in Kitzbühel auf die Piste – allerdings nur bei zusätzlicher Unterstützung durch Naturschnee: Schon ab dem 24. Oktober sollen Trainingsgruppen und Vereine auf der Resterhöhe auf der Grenze zwischen Tirol und Salzburg die Ski anschnallen. Die Eröffnung findet allerdings nur statt, wenn es zu diesem Zeitpunkt auch bereits geschneit hat. Bei 20 Grad, wie bereits öfters in der Vergangenheit, wird nicht eröffnet.
Statt mit großen Events will KitzSki mit perfekt beschneiten Pisten und attraktiven Tarifen werben.
Wegen des guten Sommers sehe man dem Winter in Kitzbühel positiv entgegen. KitzSki geht von einem fast normalem Skibetrieb aus. Bis auf einen verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz in den Gondeln und ausreichend Abstand im Alltag wird es nur wenig Einschränkungen geben, heißt es.
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