Wie? Schon wieder vorbei? Dass vier Tage wie im Flug vergehen können, erleben wir nun schon seit vielen Jahren mit schöner Regelmäßigkeit: während der ISPO Munich. In dieser Zeit scheinen die Uhren einfach den einen oder anderen Tick schneller zu gehen. Offenbar hat der Zeitgeist, der alte Ehrgeizling, verdammt gut trainiert, so dass man ihm kaum noch hinterher kommt...
Diesmal waren mehr als 84.000 Fachbesucher aus 120 Ländern neugierig auf die Produkte und Innovationen der insgesamt 2801 Aussteller (zwei Prozent mehr als im Vorjahr). Und was haben sie alle mit nach Hause genommen, außer einem Stapel frischer Visitenkarten? Nun, eine zwar nicht ganz neue Erkenntnis, aber eine, die immer mehr an Dringlichkeit gewinnt: Die Zukunft ist digital. Widersprechen wird da wohl kaum jemand, aber wer weiß denn schon, wie das dann aussieht, dieses Digitalien, in dem die Erlöse nur so blühen?
Auf der ISPO Munich fand die Zukunft jedenfalls ganz dezidiert in Halle A4 statt, Stand 202: auf den circa tausend Quadratmetern der ISPO Digitize Area. Hier verwandelte sich die Messe mit den Partnern adidas, Lectra, foursource und Sportmas in ein Zukunftslabor, wurde der Wandel greifbar, freuten sich digitale Entscheider und Unternehmensverantwortliche über spannende Konzepte für ihr Sport-Business.
Klaus Dittrich, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München, sagte: „Mit ISPO Digitize haben wir die richtigen Zeichen für die Sportartikelindustrie und für den Sportfachhandel gesetzt. Es gilt, die positiven Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um mehr Menschen für den Sport zu gewinnen.“
ISPO Exhibition Group Director Tobias Gröber ergänzte: „Die ISPO Digitize Area ist eine Art Kick-off für unseren ISPO Digitize Summit Ende Juni.“, sagt Tobias Gröber, „Ziel von ISPO ist es, Industrie und Handel beim digitalen Wandel zu unterstützen. ISPO soll dabei als Plattform dienen, um die unterschiedlichen Digital-Experten, Sportfirmen und Berater zusammenzubringen. Denn besonders der Mittelstand kann sich – im Unterschied zu großen Konzernen – keine aufwendige Research- und Development-Einheit und eigenständige umfangreiche Marktforschung leisten. Deshalb will ISPO den Unternehmen dabei helfen, den digitalen Wandel zielgruppen- und etatspezifisch zu begleiten.“
Nicht nur bei Roland Auschel, Vorstandsmitglied von adidas und verantwortlich für den Bereich Global Sales, kam diese Initiative offenbar gut an: „Die ISPO hat eine Plattform geschaffen, die Möglichkeiten der digitalen Transformation für Händler und Marken gemeinsam weiter zu entwickeln. Wir sind als Marktführer zurück, um offen und transparent unsere Verbundenheit mit den Händlern zu zeigen, die das als eine klare Chance sehen.“
Nach zwölf Jahren Pause war adidas erstmals wieder auf der ISPO Munich vertreten und damit offenbar zufrieden: „Wenn wir uns weltweit umschauen, kann es nur die ISPO sein, die eine weltweite Bedeutung hat“, sagte Auschel, „wir glauben, dass ISPO viel mehr sein kann als nur ein Platz, wo physische Produkte präsentiert werden. Wir glauben, das kann und muss sich zu einem Forum weiterentwickeln, auf dem sich die Industrie trifft und austauscht." Für die Sommer-Veranstaltung von ISPO Digitize hat adidas die Teilnahme von CEO Kasper Rorsted angekündigt.
Auch die Wintersportler konnten sich heuer über mangelnden Besuch nicht beklagen – kein Wunder angesichts des doch recht schneereichen Winters. Wer sich mal auf der ISPO Munich in den zweiten Stock verirrt, kann an klaren Tagen einen Blick auf die Alpenkette genießen, und in diesem Winter ist sie schön schneeweiß gepudert.
Messechef Dittrich kündigte derweil an, die Zusammenarbeit mit den Skiherstellern intensivieren zu wollen. “Mit der ISPO Munich Sports Week wurde die gute Stimmung auch in die Münchner Innenstadt getragen, wo der Endverbraucher direkt angesprochen wurde. Auch dieses Konzept soll weiter ausgebaut werden.
Dass die ISPO Munich auch für Nicht-Fachbesucher sehr attraktiv ist, zeigt das Beispiel Mats Hummels. Der Fußball-Weltmeister und Star des FC Bayern marschierte an Tag drei durch die Hallen, legte in Halle B4 am Stand des norwegischen Unterwäscheherstellers Kari Traa einen Stopp ein und fragte eine Mitarbeiterin: „Bei euch kann man nichts kaufen, oder?“ Auf den negativen Bescheid reagierte Hummels‘ Begleiter leicht verärgert: „Mann, ich hab' extra Bargeld eingesteckt!“ Die Mitarbeiterin, die den Star-Kicker nicht erkannt hatte, blieb cool und empfahl einen Besuch in den C-Hallen: „Da könnt ihr euch vielleicht 'nen Fußball kaufen.“
Auch Ingemar Stenmark, in den 70ern und 80ern der weltbeste Skifahrer, konnte weitgehend unerkannt über die ISPO Munich laufen. Bei Bode Miller, Henry Maske, Franziska van Almsick, Manuel Neuer, Lena Gercke und Markus Wasmeier sah das dann schon etwas anders aus, und bei der frisch gebackenen Streif-Legende Thomas Dreßen war erst recht was los.
So wie auch beim ISPO VIP-Dinner am Abend des dritten Tages. Der ISPO Pokal ging in diesem Jahr Gertrude „Gert“ Boyle, die charismatische Präsidentin von Columbia Sportswear. Die 93-Jährige ließ sich im festlich geschmückten ICM von ihrem Sohn, dem Columbia-Chef Tim Boyle, vertreten. Im Saal gab es Standing Ovations für Gert Boyle an der Videowand und für ihren Sohn auf der Bühne. "Ich überreiche den Award for a tough Mother to a tough son“, sagte Messe-CEO Dittrich.
Boyle junior grüßte über den großen Teich die Mutter, die in der Columbia-Zentrale in Portland den Livestream von der Ehrung verfolgte: „Mama, ich hoffe, ich verbock´s nicht“, witzelte er Richtung USA und fügte Richtung München an: „Wenn doch, wird sie mir in den Hintern treten." Na dann, gute Heimreise, Mr. Boyle. Und bis nächstes Jahr!
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