„Die ISPO Digitize Area ist eine Art Kick-off für unseren ISPO Digitize Summit Ende Juni“, sagt Tobias Gröber, ISPO Exhibition Group Director. Ziel von ISPO ist es, Industrie und Handel beim digitalen Wandel zu unterstützen. ISPO soll dabei als Plattform dienen, um die unterschiedlichen Digital-Experten, Sportfirmen und Berater zusammenzubringen.
Denn besonders der Mittelstand kann sich – im Unterschied zu großen Konzernen – keine aufwendige Research- und Development-Einheit und eigenständige umfangreiche Marktforschung leisten. Deshalb will ISPO den Unternehmen dabei helfen, den digitalen Wandel zielgruppen- und etatspezifisch zu begleiten.
Der erste Schritt ist der Digital Readiness Check. Dieser zeigt Unternehmen, wo sie im Prozess des digitalen Wandels stehen. Außerdem gibt er eine Vorstellung davon, mit welchem Aufwand und welchem Budget sich digitale Unternehmensziele realisieren lassen.
Auf der Digitize Area stellen mit Adidas, Lectra, Foursource und Sportmas vier Unternehmen aus, die bei der digitalen Transformation ganz vorne mitspielen.
Martina Jahrbacher ist Senior Director Business Development bei Adidas. Sie ist selbst überwältigt von dem, was Adidas auf der ISPO Digitize Area präsentieren kann. „Wir wollen all das digitalisieren, was wir digitalisieren können“, sagt sie. Zwar seien viele Projekte noch eine Vision oder in der Testphase, doch man komme bei Adidas der End-to-end-Digitalisierung der Wertschöpfungskette schon ziemlich nahe. Jahrbacher: „Wir wollen unsere Leadership im Bereich Digitalisierung zeigen.“
Es gehe darum, alles „schneller, personalisiert und profilbasiert“ an den Kunden zu bringen. Dabei sollen die auf der Digitize-Fläche ausgestellten Tools helfen. Dazu gehören ein Biometriescanner für personalisierte Bewegungsabläufe, ein Footscanner mit der Möglichkeit individuelle Schuhe herzustellen, ein 3-D-Drucker für Sohlen von Laufschuhen aus der Speedfactory, ein virtueller Showroom für die Verbindung zum Handel, eine Virtual-Reality-Welt mit VR-Goggle und Controller für den Point-of-Sale und eine Co-Creation-Area für die Zusammenarbeit mit Designern und Endkunden.
Ziel ist es, dass der Kunde „digital durchkaufen“ kann, sagt Jahrbacher. Hier seien die digitalen Angebote von Adidas selbst, aber auch der Handel enorm wichtig.
Die spanischen Retail-Digitalisierungsspezialisten von Sportmas haben das Ziel, „offline – für den Handel – das anzubieten, was online möglich ist“, sagt Sportmas-CEO Andrés de la Dehesa. Das heißt, datenbasiert für Kunden einen Mehrwert direkt im Handel anzubieten und umgekehrt, den Handel / Shop so auszustatten, dass er die Daten, die Kunden bei ihrem Einkauf hinterlassen, nutzen kann. Dazu arbeitet Sportmas mit verschiedenen Technologiepartner zusammen. Einige Anwendungsbeispiele:
- RFID-Technologie für Warenein und -ausgang erlaubt Bestandskontrolle in Echt-Zeit
- Videoanalyse-Systeme geben Auskunft darüber, wo sich Kunden im Laden aufhalten. Kameras scannen zudem Statur des Kunden und ordnen sie in Kategorien ein (männlich vs. weiblich und Alter).
- Scan-Teppich tracken Wege der Besucher über Sensoren im Teppich
- Im Sportmas-Dashboard werden alle Daten gesammelt und grafisch aufbereitet. Händler hat so, in Anlehnung an den Online-Handel, die Möglichkeit zur datenbasierten Analyse.
Viele Sport- und Fashionbrands auf der einen und Bekleidungshersteller auf der anderen Seite haben das Problem, dass sie nicht die jeweils richtigen Partner finden. Zusammen mit seinen Partnern hat Godecke Wessel, Gründer und CEO des Start-ups Foursource, deswegen eine Online-Plattform entwickelt: „Wir sind die Datingplattform der Fashion- und Sportindustrie.“
Mittels Eingabemaske können Brands ihre Anforderungen an Bekleidungsmaterial, Ordersize, Region etc. angeben. Ebenso können die Bekleidungshersteller potentielle Kunden unter den Marken suchen. Ebenfalls geplant ist die Einbindung von Stoff-Herstellern.
Die Plattform stößt aber auch so schon auf reges Interesse. Nur zwei Jahre nach seiner Gründung hat Foursource schon über 1000 Mitglieder, darunter Brands wie Tom Tailor, Hugo Boss, Lasse Kjus oder Odlo.
Schon längst kein Start-up mehr, sondern mit über 40 Jahren Branchenerfahrung ist Lectra ausgestattet. Das französische Unternehmen bietet digitale Hard- und Softwarelösungen unter anderem für die Entwicklung und Produktion von Bekleidung an.
Zu den Kunden gehört eine große Bandbreite an Bekleidungsherstellern von Louis Vuitton bis Maier Sports. Designs entstehen am PC, Stoffe können exakt simuliert werden, Schnittmuster und Lagenbilder werden automatisch berechnet; Produzenten bekommen Produktdaten via Cloud.
Die Vorteile liegen auf der Hand: „Kosten können besser kalkuliert werden, für Schnittmuster müssen keine teuren Stoffe verwendet werden und es wird der Abfall reduziert. Das ist nachhaltig und effizienzbasiert, sagt Tabea Lier, Marketing Managerin bei Lectra. Ein weiterer Vorteil sei es, dass Lectra durch 32 globale Niederlassungen weltweit Know-how sammle, aber durch die eigenständigen Niederlassungen sich an lokale Fashion-Traditionen anpasse. Durch das modulare, digitale Softwaresystem seien die Lectra Services zudem für jeden Kunden skalierbar.
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