Den Gesamtumsatz der Branche in 2017 schätzt die EOG auf 12,3 Milliarden Euro, Rabatte und Sonderaktionen nicht mitgerechnet. Die guten Ergebnisse des State of Trade 2017, dem Daten von 115 Marken aus ganz Europa zugrunde liegen, stehen im Kontrast zum stagnierenden Markt von 2015 und einem bescheidenen Wachstum (3 Prozent) im Jahr 2016.
„Unsere Branche hat jetzt einen Wert von 5,86 Milliarden Euro. Das ist eine riesige Zahl“, sagte John Jansen bei der EOG Pressekonferenz in Friedrichshafen. „Wir waren selbst überrascht, wie gut diese Zahlen sind, wie positiv die Entwicklung verlaufen ist“, sagt der Chef der Vereinigung der wichtigsten europäischen Outdoor-Unternehmen EOG, die den Vertrag mit Generalsekretär Mark Held gerade um ein Jahr verlängert hat.
Jansen: „Natürlich haben wir vom Wetter profitiert. Es gab einen guten Winter, aber auch der Sommer hat 5 Prozent Wachstum gebracht. Insgesamt können wir sehr zufrieden sein: Wir haben unsere Branche weiterentwickelt.“
Innerhalb von 2 Jahren hat sich der Gesamtwert des europäischen Outdoor-Marktes um 600 Millionen Euro verbessert. „Das ist das größte Wachstum innerhalb der Branche seit 2010, darauf sind wir sehr stolz“, sagt EOG-Präsident John Jansen. „Wir haben ein sehr hohes Niveau erreicht. Wir sind sehr glücklich, solche Zahlen verkünden zu können.“
Der Schuh-Bereich hat mit 13,4 Prozent die größte Steigerung zu verzeichnen. Aus Sicht der Branche sehr erfreulich ist auch, dass alle Segmente ein Wachstum verzeichnen konnten – nur bei den Zelten gab es in 2017 einen Rückgang, der mit fast 10 Prozent sogar sehr deutlich ausfällt. Hervorgerufen hat dies das schwierige Wetter im Vorjahres-Frühjahr, der für Zelt-Kauf entscheidenden Zeit, vor allem in Großbritannien.
Die Segmente im Überblick:
- Bekleidung: 2,94 Milliarden Euro (plus 5 %)
- Schuhe: 1,7 Milliarden Euro (plus 13,4 %)
- Rucksäcke: 409 Millionen Euro (plus 5 %)
- Accessoires: 403 Millionen Euro (plus 6 %)
- Zelte: 152 Millionen Euro (minus 9,8 %)
- Kletter-Zubehör: 135 Millionen Euro (plus 6,7 %)
- Schlafsäcke: 118 Millionen Euro (plus 9,7 %)
„Die Ergebnisse des 2017 State of Trade machen uns großen Mut und zeigen, wie erfolgreich unsere Branche ist“, sagt auch Pauline Shepherd, EOG Head of Market Research, die den State of Trade Report erstellt hat.
Die drei größten Märkte der in der EOG zusammengefassten Outdoor-Branche sind Deutschland, Frankreich und Großbritannien – zusammen machen sie 2,95 Milliarden Euro und damit mehr als die Hälfte des gesamten Markt-Volumens aus.
- Deutschland ist mit 37 Prozent des Gesamtmarktes weiter Marktführer und verzeichnet ein Wachstum von 3 Prozent – analog zum Vorjahr. „Das ist ein stabiler Markt“, sagt Pauline Shephard.
- In Frankreich gibt es ein negatives Wachstum: minus 2 Prozent. „Im Sommer hat es sich dann etwas erholt. Die Erwartungen für 2018 sind eine weitere Erholung“, sagt Pauline Shephard.
- In Großbritannien dagegen wächst der Markt überdurchschnittlich um 8 Prozent, besonders groß war das Wachstum im Herbst/Winter (14 Prozent). Die Umsätze von The North Face, Columbia und die Fenix Group stiegen zweistellig.
- In Skandinavien ist Norwegen der Markttreiber.
- In Osteuropa hat vor allem Polen deutliche Umsatz-Steigerungen zu verzeichnen.
Was die saisonale Verteilung angeht, so bilanziert Pauline Shepherd auch hier erfreut: „Beide Saisons waren gut. Die starken Zahlen basieren vor allem auf dem Herbst/Winter-Geschäft.“ Nach zwei schwachen Wintern 2015 und 2016 konnte das Geschäft im Winter 2017 um 8 Prozent gesteigert werden, auf einen Wert von 3,2 Milliarden Euro. Der Vergleichswert Frühling/Sommer: 2,65 Milliarden Euro bei einem Plus von 6 Prozent.
Entsprechend positiv ist die Stimmung in der Branche beim Blick auf das Bild vom Winter 2017/18: „73 Prozent sagen, dass es besser ist als erwartet“, erklärt Pauline Shephard, die bei der Umfrage unter den Brands aber auch eine Herausforderung für 2018 ausgemacht hat: „Der Markt ist positiv gestimmt – aber: Die Frühjahressaison war nicht ganz so gut, weil wir einen sehr guten Winter hatten und dann direkt in den Sommer übergegangen sind. Das Frühjahrsgeschäft fand kaum statt.“
Die Branche wird ihren Schwerpunkt auch weiterhin auf das Thema Nachhaltigkeit legen, wie John Jansen klarmachte: „Die Firmen, die jetzt erfolgreich sind, sind genau diejenigen, die vor 10 Jahren noch ausgelacht wurden, weil sie viel mit Nachhaltigkeit gemacht haben. Aber jetzt sind sie die Erfolgreichsten. Weil sie ihren Standpunkt gefunden haben, ihren Markenkern. Die Branche muss mit gutem Beispiel vorangehen. Wir müssen der Natur etwas zurückgeben. Ohne die Natur gibt es keinen Outdoor-Sport.“
Welche Rolle klassische Messen bei der Gewinnung dieser Zielgruppen spielen, war ebenfalls ein Thema der EOG-Pressekonferenz in Friedrichshafen, wo die OutDoor 2018 letztmals zu Gast ist, ehe sie nach München umzieht und in 2019 als OutDoor by ISPO fortgesetzt wird. „Messen spielen eine wichtige Rolle für die Outdoor-Branche. 80 Prozent unserer Mitglieder wollen eine Messe“, sagte Jansen. „Aber auch bei den Messen wird es Veränderungen geben, wir müssen uns weiterbewegen.“
Das Konzept der OutDoor by ISPO, für das sich die große Mehrheit der EOG-Mitglieder nach einem Pitch von insgesamt fünf Bewerbern entschieden hat, wird am 27. Juni in München präsentiert.
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