Running/26.08.2019

Dank Schwarmfinanzierung zum Transalpine Run

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Die Straßenläufer Frank Schröder und René Grass haben einen Traum: Sie wollen am Mehrtages-Ultratrail Transalpine Run teilnehmen und dafür keinen Cent investieren. Dank Crowdfunding könnte der Traum schnell wahr werden.

Der Transalpine Run ist mit 890 Euro Teilnahmegebühr pro Person kein billiger Spaß.
Der Transalpine Run ist mit 890 Euro Teilnahmegebühr pro Person kein billiger Spaß.

Crowdfunding verbindet. Zumindest, wenn man seine Zielgruppe spezifisch definiert und es gelingt, Menschen mit seinem Vorhaben anzusprechen. Diese Idee haben auch die beiden Rösrather Straßenläufer Frank Schröder und René Grass, die ihre Teilnahme am Mehrtages-Ultratrail Transalpine Run durch Crowdfunding finanzieren wollen. Auf dem Web-Portal Gofundme haben sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.

 

Transalpine Run schon einmal erfolgreich finanziert

1780 Euro kostet die Teilnahme am Transalpine Run in diesem Jahr für zwei Personen. Für semiprofessionelle Runner, die nicht in einem Verein organisiert sind, ist diese Summe nur schwer aufzubringen. Schröder und Grass haben es dank Crowdfunding geschafft: Über 2300 Euro kamen durch die Online-Unterstützer bis Mitte August schon zusammen.

Der Vorteil beim Funding: Einzelpersonen müssen nur einen geringen Betrag spenden, die Masse macht’s, und das Gesamtvolumen kommt häufig schnell zusammen.

Aus diesem Problem heraus entstand 2015 das erfolgreiche Crowdfunding-Projekt „Hilf zwei Gämsen zum Transalpine Run“. Die beiden Projekt-Initiatorinnen Erika und Tizi sammelten ihr Startgeld online und waren damit in kurzer Zeit erfolgreich: Durch insgesamt 30 Unterstützer kamen 1.540 Euro zusammen, die gewünschte Summe von 1.500 Euro wurde damit sogar übertroffen.

Spender wollen teilhaben

Doch warum spenden die Unterstützer aus freien Stücken? Weil sie Teil des Ganzen sein wollen! So nahmen Erika und Tizi ihre Spender mit auf die Reise, indem sie in den sozialen Medien immer wieder Einblicke gewährten und parallel ein Videotagebuch führten. Sinnvoll ist es zudem, den Unterstützern sogenannte Extra-Benefits zu bieten.

Im Fall von Erika und Tizi waren die Spendenbeträge gestaffelt, und die beiden lockten Sponsoren mit diversen Goodies. So gab es für einen Betrag von 10 Euro eine Nennung im Video und ein Foto als Erinnerung. Wer ganz tief in die virtuelle Tasche griff und 300 Euro beisteuerte, bekam als Dankeschön ein Lauftraining mit den beiden in der Steiermark.

Größer, weiter und vor allem schneller

Je größer das Projekt ist, desto mehr potenzielle Interessenten können damit angesprochen werden. Dafür gibt es im Outdoor-Bereich derzeit ein großes Vorzeigeprojekt: Für das „Pacific Garbage Screening“ wurden von knapp 4.000 Unterstützern 231.205 Euro gespendet – und damit schon 31.205 Euro mehr als das angestrebte Ziel.

Hinter dem ehrgeizigen Projekt steckt der Gedanke, mithilfe einer schwimmenden Plattform, deren spezielle Bauweise es ermöglicht, Plastik und Plastikpartikel aus dem Wasser zu filtern und das Meer von Plastikschadstoffen zu befreien. Fische und andere Lebewesen werden dabei nicht gefährdet. Der große Vorteil an dem Projekt ist dessen Zielgruppe. Das Thema betrifft den gesamten Planeten – so gehört jeder einzelne Mensch zur Zielgruppe.

Beim Transalpine Run gilt es im Zweierteam eine Distanz von 275 km und 17.000 Höhenmetern gemeinsam zu überwinden.
Beim Transalpine Run gilt es im Zweierteam eine Distanz von 275 km und 17.000 Höhenmetern gemeinsam zu überwinden.
Bildcredit:
Imago/Eibner

Lokal oder international

Es geht aber auch kleiner, und das muss nicht weniger erfolgreich sein. Vor allem kommunale Themen sind häufig dadurch erfolgreich, dass sie die potenzielle Unterstützergruppe auf einer emotionalen Ebene erreichen und Empathie wecken. So zum Beispiel beim Kinderspielplatz Traiskirchen. Es ging darum, einen Kinderspielplatz für das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (Österreich) zu errichten, um Flüchtlingskindern Spielmöglichkeiten zu bieten, damit diese die leidvolle Flucht kurzzeitig vergessen können.

Wie bei erfolgreichen Crowdfunding-Projekten häufig der Fall, traf auch diese Aktion genau den Zahn der Zeit. Die Themen Flüchtlinge und Kinder treffen in der Gesellschaft auf breites Interesse, was dazu führt, dass Menschen eher bereit sind, Geld dafür zu spenden. Generell belegen Studien, dass Crowdfunding-Projekte, die dem Allgemeinwohl dienen, in der Gesellschaft mehr Anklang finden als Projekte, von denen Privatpersonen profitieren.

Mit der Crowd nach Österreich

Und dennoch kann auch das Projekt der Rösrather Straßenläufer erfolgreich sein, wenn sie ihre Zielgruppe kennen und die Grundregeln für den Erfolg der Schwarmfinanzierung beachten: Idee, Glaubwürdigkeit und Umsetzung.

Eine ansprechende Präsentation ist das A und O, ebenso ein realistisches und für die Zielgruppe nachvollziehbares Finanzierungsziel.

Im nächsten Schritt ist es wichtig, die Menschen zu begeistern und sie abzuholen. Der Transalpine Run eignet sich perfekt dafür, Nähe zu seiner Crowd aufzubauen und sie mit auf die Reise zu nehmen. Diese beginnt für Grass und Schröder am 31. August in Oberstdorf – allein sind die beiden dank ihrer zahlreichen Unterstützer dabei auf keinen Fall.