People/11.02.2022

Ruedi Herger: Nachruf auf empathischen Impulsgeber

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Ruedi Herger, CEO der TSG International AG, ist überraschend im Alter von 54 Jahren gestorben. Hergers Arbeit in der Snowboardbranche sowie im Actionsport hat die Sportbranche maßgeblich geprägt. In den vergangenen 16 Jahren etablierte er die TSG als führender Anbieter für Schutzkleidung im Actionsport. Sein Freund und ISPO.com-Autor Andi Spies erinnert sich an ihn - als Impulsgeber, Geschäftspartner und Freund. Ein Nachruf.

Ruedi Herger, CEO der TSG International AG, ist am Sonntag, 6. Februar 2022, völlig unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Das gesamte TSG Team und alle Mitarbeiter des Schweizer Unternehmens trauern mit seiner Familie. Ruedi Herger hat über 16 Jahre lang die Marke geprägt und TSG auf internationaler Ebene als einen der führenden Anbieter von Schutzbekleidung für Actionsportler etabliert. Er wurde 54 Jahre alt.

Ruedi Herger war seit den frühen 90er-Jahren in der Snowboardbranche tätig. Zunächst im Vertrieb und Team Management der Snowboardmarken Sims und Santa Cruz. Hier betreute er unter anderem den späteren Olympiasieger Gian Simmen und reiste als Team Manager und Coach mit dem Schweizer Junioren Nationalteam zu diversen Jugend-Weltmeisterschaften. Durch seine ruhige und empathische Art, mit jungen Sportlern umzugehen, wurde er in der Szene sehr geschätzt.

Bildcredit:
privat

Seiner Tätigkeit in der Snowboardbranche folgte die Mitarbeit bei der im Jahr 1988 von Skateboardpionier Titus Dittman gegründet Marke TSG. Hier hatte Herger maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Brand und dem Ausbau des Produktsortiments. Im Jahr 2005 übernahmen Ruedi Herger und seine Partner TSG von der Titus AG. Sie gründeten die TSG International AG und verlegten den Hauptsitz und das Designlabor des Unternehmens nach Zürich, Schweiz.

Als leidenschaftlicher Snowboarder und Mountainbiker erweiterte Ruedi mit seinem Team das Produkt-Portfolio für Biker und setzte auch im Marketing immer wieder kreative Akzente. Legendär ist aus jener Zeit der Sprung des TSG-Teamriders Timo Pritzel über die Berliner Mauer (2005). Auch das Sponsoring hochkarätiger Snowboarder wie Gian Simmen, Eero Ettala, und Iouri Podladtchikov verhalf der Marke, sich als einer der Marktführer auch im Snowboardsport zu positionieren.

Ich selbst habe Ruedi in den frühen 90er-Jahren kennengelernt. Damals trafen wir uns als Trainer und Betreuer des Snowboard-Nachwuchses bei zahlreichen Jugendweltmeisterschaften. Ruedi engagierte sich für den Schweizer, ich für den Deutschen Snowboardverband. Seine stets offene, ruhige und empathische Art machte ihn mir auf Anhieb sympathisch und entsprach so gar nicht dem damals weit verbreiteten Klischee eines rebellischen Snowboarders.

In meiner Tätigkeit als Chefredakteur des "Snowboarder Monster Backside Magazins" kreuzten sich unsere Wege auch in den Folgejahren immer wieder auf beruflicher Ebene. Hier lernte ich Ruedi als verlässlichen Partner kennen, der den Snowboard-Spirit mit Professionalität verband. Eine Eigenschaft, die nach meinen Erfahrungen in der Branche eher die Ausnahme als die Regel ist. Diese Tugend wurde auch von vielen seiner heutigen Businesspartnern geschätzt, für die er nicht nur ein Partner, sondern ein Freund war.

Ruedi Herger hat TSG die letzten 16 Jahre geprägt und das Unternehmen international etabliert. Mit ihm verliert die gesamte Branche einen Impulsgeber, geschätzten Geschäftspartner und wertvollen Menschen, der emotional und authentisch tief in der Welt des Actionsports verwurzelt war.

„Wir sind dankbar für die wunderbare Zeit, die wir gemeinsam mit ihm verbringen durften und werden TSG in seinem Sinne weiterführen. Rest in Peace Ruedi!“
Mailing TSG International, 9.2.2022

Das gesamte ISPO-Team und die Redaktion sind in Gedanken bei seiner Ehefrau Nadja Herger-Bondarenko, ihrer gemeinsamen Tochter und der ganzen Familie Herger denen wir unser herzliches Beileid aussprechen.