Textrends/24.10.2022

ISPO Textrends Award Herbst/Winter 24/25

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren!

Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn eine entsprechende Zustimmung erteilt wurde. Bitte lesen Sie die Details und akzeptieren Sie den Service, um die Bewertungsfunktion zu aktivieren.

Bewerten
Merken

Hochperformante Produkte brauchen erstklassige, innovative Materialien – und genau diese nahm die Expert*innen-Jury im Rahmen des ISPO Textrends Award unter die Lupe. Die Gewinner*innen wurden auf der ISPO Munich verkündet – wir geben eine kleine Sneak Peak auf die Trends für Herbst/Winter 24/25.

Hochperformante Produkte benötigen erstklassige Materialien

Ob Base Layers, Second Layers, Membranen, Isoliermaterial oder Beschichtungen – dieses Jahr widmet sich die Textilbranche noch intensiver dem großen Thema Nachhaltigkeit. Ohne grüne Ideen kommt man nicht mehr weit in der Textil-Branche. Bei vielen Produkten hatte die Jury ein Déjà-vu-Erlebnis: Die Stoffe waren bereits in den Vorjahren aufgefallen und augenscheinlich hatte sich nichts an Performance und Struktur verändert. Der große Unterschied: die Umstellung auf Öko-Materialien und umweltfreundlichere Verarbeitungsverfahren. Eine enorme Aufwertung für performante Produkte!

Mono-Gewebe für die Kreislaufwirtschaft

Ein weiterer Trend: Mono-Stoffe. Der Lebenszyklus und die Entsorgung eines Produkts müssen schon bei der Entwicklung von Textilien mitgedacht werden. Ein Schlüsselfaktor für die Kreislaufwirtschaft sind hierbei sogenannte Mono-Stoffe. So ist es möglich, das Produkt am Ende seines Lebenszyklus zu recyclen, biologisch abzubauen oder Upcycling zu betreiben.

Mono-Stoffe müssen nicht zwangsläufig zu 100 Prozent aus der gleichen Faser bestehen, aber sie müssen aus derselben Kategorie stammen, wie Zellulose, Wolle, Baumwolle, Seide, Viskose und synthetische Fasern, Nylon und Polyester. Auch wenn die Geschwindigkeit des Abbaus bei Mischgeweben leicht variieren kann, ist der Abbauprozess besser kontrollierbar und vorhersehbar, da sie aus demselben Faser-Pool stammen.

Für Strick- und Webstoffe haben Hersteller Möglichkeiten gefunden, Stretch auch ohne den Einsatz von Elastan zu erreichen. Für Sporttextilien ist eine gute Dehnbarkeit unerlässlich, sowohl für die optimale Passform als auch für die Performance. Dass kein Elasthan beigemischt wird, trägt ebenfalls zur besseren Wiederverwertung von Stoffen bei. Denn Elasthan in einem Mischgewebe von der Hauptfaser zu trennen, ist nicht leicht. Produkte mit Elastan-Anteil werden also eher weggeworfen, als wiederverwertet.

Sports meet Fashion: Stoffe werden immer luxuriöser

Sportkleidung ist mehr als nur funktional, sie soll sich auch toll anfühlen und dem/der Träger*in ein Luxusgefühl vermitteln – so die Feststellung der Expert*innen. Besonders bei First und Second Layers ist festzustellen, dass sie den gewissen „Luxus-Touch“ aufweisen, von Monofil-Synthetik in geschmeidiger und federnder Qualität bis hin zu Merinowolle in reinen und hybriden Mischungen. Gewebte Stoffe und Outer Layers werden in der Branche spürbar weicher, aber auch viel leiser, so dass das laute Rascheln wegfällt, was man von älteren Textilprodukten kennt. Sogar die Isolierungsmaterialien, die per Definition seit jeher ultraleicht sind, gibt es in neuen Qualitäten, die sich wirklich sensationell anfühlen.

Reduzierter Ressourceneinsatz

Abfall, ob aus der Lebensmittel- und Agrarindustrie oder aus Stoffresten und Verschnitt in Fabriken, wird zu einer wertvollen Ressource werden. Dieser Trend etabliert sich aus der großen Nachfrage nach Stoffen und Farbstoffen, die durch innovative Konzepte mit dieser Ressource arbeiten können.

Ein weiterer Bereich, der in Sachen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung im Fokus steht, ist die Entwicklung von Produkten, die mit weniger Wasser auskommen. Das können zum Beispiel spinndüsengefärbte Garne oder wasserfreie Drucke sein. Die Verringerung des Energiebedarfs bei der Herstellung von Kleidungsstücken wird durch das zunehmende Interesse an Body-Mapping deutlich – insbesondere bei Wirk- und Webstoffen. Dabei werden Kleidungsstücke so entwickelt, dass sie mit weniger Nähten auskommen.

Bio-based und biologisch abbaubare Produkte

Immer mehr Hersteller setzen auf einen biobasierten Ursprung und biologischen Abbau. Was neu ist: synthetische Stoffe, die mit einem Inhaltsstoff behandelt wurden, der die Abbaubarkeit von Produkten beschleunigt. Der Beschleuniger steckt entweder im Garn selbst oder wird auf das fertige Produkt aufgebracht. Man sieht auch immer mehr biobasierte Stoffe, die aus natürlichen Ressourcen wie Zuckerrüben, Rizinus und Ananas gewonnen werden, sowie Bio-Polyester und Bio-Nylon. Die Ersteren bieten jetzt eine noch bessere Performance, weil noch eine andere Form von Fasern beigemischt wird (auch aus einer ökologischen Quelle), was die Beständigkeit der Materialien erhöht.

Viele Trends, die die ISPO Textrends Jury diesmal fand. Übrigens: Diesmal fand das Jurymeeting nicht wie sonst in München statt, sondern wurde von CITEVE, dem Forschungsinstitut für die portugiesische Textilindustrie, direkt in Portugal ausgerichtet. Trotz des Tapetenwechsels diskutieren die Expert*innen Produkte aus sieben verschiedenen Sektoren und stellten diese auf den Prüfstand. Beobachten, anfassen, testen, bewerten – am Ende war sich die Jury einig, welche Trends die Textil-Branche für Herbst/Winter 24/25 erwarten kann.

Themen dieses Artikels