Wenig Wasserverbrauch, nachhaltig, farbecht und ohne Ausbleichen: Das Unternehmen We are SpinDye hat eine Methode entwickelt, die die Herstellung von Synthetikfasern und damit von Hosen, Jacken oder Rucksäcken revolutionieren könnte.
Die schwedische Firma färbt Synthetikfasern – und zwar vollkommen anders als alle anderen Textilfirmen bisher: Nachhaltigkeit und Umweltschutz stehen im Fokus. Vor allem der immense Wasserverbrauch wird durch das innovative Verfahren deutlich zurückgefahren.
Die Idee von We are SpinDye ist eigentlich ganz einfach: Zunächst wird recycelter Kunststoff geschmolzen, dann werden dem ungefärbten Material die gewünschten Farbpigmente hinzugegeben. Danach wird daraus Garn in der gewünschten Stärke hergestellt. Dieses Garn können die Auftraggeber und Hersteller wie gewohnt weiterverarbeiten.
We are SpinDye: Ressourcen schonen
„Unsere Firma ist auf dem Prinzip des geringsten Schadens für die Umwelt aufgebaut“, sagt CEO Martin Berling: „Wir benötigen kaum Wasser, produzieren so gut wie keinen Müll und auch der Einsatz von Chemikalien ist auf ein Minimum reduziert.“
Das steht in eklatantem Gegensatz zum herkömmlichen Färbeprozess: 100 bis 150 Liter Wasser sind für das Färben eines Kilogramms Textilien nötig. Durch mangelnde Auflagen in Ländern wie China oder Bangladesch gelangt das giftige Wasser nach dem Färben in Flüsse, Seen und ins Grundwasser. In China sind laut Greenpeace bereits zwei Drittel aller Flüsse und Seen als verschmutzt klassifiziert.
Färbetechnik braucht keine großen Maschinen
We are SpinDye bietet seine Technologie für alle synthetischen Materialien wie Polyester oder Nylon aber auch für Viskose an. Auch eine Kombination aus synthetischer Faser und ungebleichter Baumwolle kann verwendet werden. In der Weiterverarbeitung sind den Herstellern keine Grenzen gesetzt: Die Stoffe können beispielsweise beschichtet oder mit einer Membran versehen werden.
Natürlich, We are SpinDye aus Schweden ist nicht das einzige Unternehmen, das eine wasserfreie Färbetechnologie entwickelt hat. Beispielsweise haben Nike und Adidas mit ColorDry oder DryDye ebenfalls Verfahren, die für den Färbeprozess kein Wasser benötigen – und das schon seit einigen Jahren.
Dieses Argument lässt CEO Berling aber nicht gelten: „Im Gegensatz zu diesen Technologien brauchen wir für unser Verfahren keine großen Maschinen, weil wir schon während der Herstellung des Garns die Farbe dazu geben.“
„Sportindustrie hat größeres Umweltengagement“
Ein weiterer Aspekt ist Berling dagegen fast noch wichtiger: „Wir wollen das Färben digitalisieren!“
Was er damit meint: Hersteller können in Zukunft auf einer digitalen Farbskala die finale Produktfarbe wählen. Da die synthetischen Fasern schon bei ihrer Herstellung eingefärbt werden, ist Farb-Echtheit garantiert. Der langwierige Prozess des Farbabgleichs entfällt. Zudem bleibt die Farbechtheit auch unter extremen UV-Einstrahlungen erhalten. Derzeit bietet das Unternehmen rund 2000 Farben an.
Auf der ISPO MUNICH 2017 wollen sich die Schweden erstmals einer großen Fachöffentlichkeit präsentieren. „ISPO ist einfach die Messe. Natürlich gibt es andere Textilmessen“, sagt COO Andreas Andrén, „wir denken aber, dass die Sport- und Outdoorindustrie ein größeres Umweltengagement haben und eher an technischen Neuerungen interessiert sind.“
Es gebe viele treibende Kräfte auf der ISPO MUNICH, sagt Andrén: „Auch wenn wir per se keine Sport- beziehungsweise Outdoormarke sind, wollen wir hier starten!“
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