In Zeiten der Digitalisierung kommt dem unmittelbaren Erlebnis des stationären Einkaufs immer größere Bedeutung zu. Das sieht man auch an den neuen Sportgeschäften, die in diesem Jahr eröffnet wurden. Die Entwicklung eines eigenen, unverwechselbaren Store-Designs spielt eine immer größere Rolle.
Der Laden soll inspirieren, Emotionen wecken und nicht nur der Ort des Kaufes sein. Der Kauf wird zur Nebensache. Das gilt übrigens nicht nur für die großen Player mit ihren durch-designten Flagship Stores, sondern erfreulicherweise auch für Multibrand Retailer auf dem platten Land. Wir zeigen Ihnen die besten neuen Sportgeschäfte 2017.
Im Juni dieses Jahres eröffnete der neue Arc’teryx Flagship Store in Vancouver, der Heimatstadt der Brand. Eingebettet ist der etwa 300 Quadratmeter große Store an der Burrard Street in eine eindrucksvolle urbane Umgebung, die sich auch drinnen widerspiegelt: rustikales Holz trifft auf filigrane Lichtbänder, Beton und Estrichboden.
Den gleichen Spagat vollzieht das Sortiment: Im Laden wird neben dem klassischen Arc’teryx Equipment auch die Veilance Kollektion präsentiert – eine hochtechnische Bekleidungslinie für Männer, die für die Stadt konzipiert ist und weltweit nur in wenigen, ausgewählten Fashion Stores verkauft wird.
Außerdem verfügt der Store über eine Repair Bar und einen Community Space, wo etwa aktuelle Infos zu den Kletterbedingungen der Gegend veröffentlicht werden und Veranstaltungen stattfinden können, wie z.B. die aktuelle Virtual Reality Tour „Hut Magic“.
Asics hat in diesem Jahr seinen größten globalen Flagship Store an der Londoner Regent Street eröffnet. Es ist gleichzeitig der erste Laden weltweit, der alle Marken von Asics unter einem Dach präsentiert: Asics, Asics Tiger, Onitsuka Tiger und Haglöfs.
Zu den Highlights im Laden gehören lebende Pflanzeninstallationen an den Decken, eine kostenlose Saftbar und ein hauseigener DJ-Stand. Auch eine Menge technischer Raffinessen hat der Store zu bieten: So gibt es vier Asics Motion ID Areas, wo über Sensoren Laufanalysen angeboten werden, ein robotergesteuertes Schuhliefer-System sowie Roboter-Arme im Schaufenster.
Asics investiert gerade massiv in die Eröffnung neuer Retail Destinationen. Der 840 Quadratmeter große Flagship ist einer von mehreren neuen Stores, die Asics gerade weltweit neu eröffnet, darunter auch in Berlin, Paris, Amsterdam, Tokyo und New York. Der Grund ist simpel: Die Markenstores von Asics zeigen einen Umsatzanstieg von 18 Prozent im letzten Jahr. In den nächsten drei Jahren soll die Anzahl der eigenen Stores in der EMEA Region von 26 auf 140 anwachsen.
Scoop (86) ist ein Sneaker Store und das neue, experimentelle Einzelhandelskonzept des luxemburgischen Unternehmens Asport, das im Juni an den Start ging. Scoop (86) hat auf der Straßenseite eine Glasfassade, durch die Passanten ein futuristisches Muster weißer achteckiger Fliesen erkennen können, die von der Kunst des Origami inspiriert sind.
Diese stilisierten Elemente werden durch den Einbau von grobem Holzfußboden und in Beton ausgeführten Sneakerwänden gebrochen. Spezialisiert auf Sportbekleidung und Schuhe, will der Store, der sich eigentlich Club nennt, gezielt zur Interaktion mit den Kunden einladen. So gibt es flexible Areas, wo Kunden die gekauften Produkte customizen können.
Zudem soll jeden Monat die Premiere eines neuen Sneaker Modells oder einer neuen Designer Kollaboration gefeiert werden. Entwickelt wurde das Konzept von der belgischen Agentur Nightingale.
Der neue Store von Maloja, der mit Franchise-Partnern in Wiesbaden im Herbst eröffnet wurde, heißt Berg-Loft und ist die Weiterentwicklung des bereits bestehenden MTB-Stores Bike-Loft. Der 130 Quadratmeter große Store ist inzwischen der sechste Flagship Store von Maloja.
Fünf weitere befinden sich in Aschau, Oberstdorf, Innsbruck und Seoul, der Maloja Store in München wird in Eigenregie betrieben. Typisch Maloja präsentiert sich die Einrichtung als eine Mischung aus Alpenstyle und Vintage-Elementen, wie z.B. die eingebaute Retro-Küche.
Das Store-Konzept für die 4,5 Meter hohen Räume entwickelte Susanne Stacheder. Die Umsetzung erfolgte durch Toni Grasmeier in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern von Maloja.
Just Play ist eine neue Kette von Sportswear-Geschäften für Kinder zwischen vier und vierzehn Jahren, die in Kooperation mit Nike Inc. entwickelt wurde. Der erste Store eröffnete im März in Veronas brandneuem Adigeo Shopping Center. Die neue Retail-Marke, die die Marken Nike, Converse, Hurley und Jordan verkauft, will die steigenden spezifischen Anforderungen von Vorschulkindern und jungen Schulkindern erfüllen.
Dazu gehörte die Aufgabe, der jungen Zielgruppe einen Ort anzubieten, mit dem sie sich identifizieren, wo sie spielen und Sport treiben können. Auch viele digitale Elemente wurden integriert. Passend zu den Gewohnheiten der Millennials, bietet das Geschäft maximale Konnektivität sowie die Möglichkeit, aktiv mit Multimedia-Technologien zu interagieren.
Im Zentrum des Stores befindet sich ein Baum von Tablets und Monitoren, die die Produkte anzeigen und unterschiedlich bespielt werden können. Entwickelt wurde das Konzept vom italienischen Designbüro Studio Apostoli.
Km20 ist alles andere als ein klassisches Sportgeschäft. Der Concept Store von Inhaberin Olga Karput hat in diesem Jahr seine Location in Moskau gewechselt und präsentiert sich jetzt mit ca. 2500 Quadratmetern auf drei Etagen wesentlich größer.
Seine Besonderheit: km20 kombiniert teure Avantgarde-Fashion mit Streetwear, Sport und trendigen Lifestyle-Produkten. Die neu gebaute Struktur zeigt nackte Wände und Decken und schafft so eine Kulisse, die roh und flexibel zugleich ist.
Der Boden ist aus Beton gegossen, darauf Fülle von maßgeschneiderten Möbeln, Requisiten und Bauten, die zum Teil in Kollaboration mit den Modedesignern und Marken entwickelt wurden. Das Erdgeschoss ist die Heimat der Streetwear und Sportbrands sowie für Sneaker.
Im Oktober eröffnete Outsiders Store in Liverpools lebhafter Slater Street. Er ist ein Concept Store, der sich an die neue Zielgruppe der urban Outdoorer richtet und authentische Outdoor- und Heritage-Workwear-Marken zusammen mit Accessoires und Camping-Equipment anbietet.
Das Design ist von der Hippie-Kultur inspiriert, aber durch den Einsatz von modernen Materialien und Verarbeitungen auf den neuesten Stand gebracht. Wo möglich, wurden handgefertigte Techniken wie Siebdruck-Wandkunst oder Hocker mit Polstern aus alten Kletterseilen eingesetzt. Der wirkt ruhig und luftig durch die Verwendung von hellen Hölzern und weißen Wänden.
Auch Flexibilität und Nachhaltigkeit spielen eine Rolle: So können die Warenträger leicht geändert und die Wandanzeigetafeln modifiziert werden. Verwendet wurden z.B. nachhaltig gewonnenes Holz, viele recycelte Materialien und energiearme Lichtquellen. Das Design des Ladens war eine Zusammenarbeit zwischen WDC Creative, Quantum4 und dem kreativen Team des Outsiders Store.
Mit dem im Oktober neueröffneten Future Store im Berliner Einkaufszentrum "Alexa" setzt Intersport voll auf Digitalisierung. Dank Virtual Reality können Kunden in die unterschiedlichsten Sportwelten eintauchen oder via Touchscreen im riesigen Sortiment stöbern. „Magic Mirrors“ ermöglichen es zusätzlich, Store-Mitarbeiter zur weiteren Beratung im Handumdrehen in den Umkleidebereich zu rufen und mit der neuesten 3D-Scan-Technologie findet jeder den absolut perfekten Schuh für seine Fußform. Dazu erstrahlt der runderneuerte Store jetzt noch konsequenter in den Markenfarben Rot und Blau.
Ende September eröffnete auf dem Segmüller-Areal in Friedberg bei Augsburg das rund 5.000 Quadratmeter große Sporthaus. Den Betreibern war von Anfang an wichtig, dass Sport Förg in Friedberg nicht nach einem gewöhnlichen Sporthaus aussehen soll. Dennoch ist der Sportsgeist durch und durch spürbar: „Hast du Willen? Wir haben das Zeug dazu“ steht übergroß und von außen gut sichtbar an der Wand.
Sport und Bewegung dominieren auch das Konzept des Stores: Die Einrichtung ist auf maximale Flexibilität getrimmt. Die schlichte Grundgestaltung bildet eine einheitliche Basis für alle Bereiche. Figuren, die wie übergroße 3D-Puzzles aus polygonalen Holzteilen an die Wand angebracht sind, definieren die einzelnen Abteilungen.
Die komplett aus Holz gestaltete Treppe setzt das Spiel mit der Bewegung auf eigene Weise um: In ihrer Mitte führt eine Rutschbahn nach unten in die Kinderabteilung. Mit einer Breite von bis zu elf Metern dient die Treppe als Sitzfläche, Eventfläche und bietet viel Spielraum für Dekorationen. Weitere Highlights: ein interaktiver Skisimulator SkyTechSport, ein integriertes Sportstudio, moderne Fußvermessungssysteme und die reale Teststation für Wanderschuhe. Entwickelt wurde das Konzept von der Konrad Knoblauch GmbH.
Im nagelneuen The North Face Urban Exploration Store in Berlin präsentiert die Marke ein neues Store Konzept. Statt Outdoor Equipment gibt es hier ausschließlich die urbane Lifestyle Kollektion und Brand Kollaborationen sowie die exklusive Japan Line „Black Series“, die auf dem europäischen Festland nur hier erhältlich ist.
Der Store eröffnete Anfang November in der Münzstraße und ist der zweite seiner Art in Europa. Der erste europäische Urban Exploration Store wurde in London eröffnet. Darüber hinaus gibt es weitere Stores in Beijing, Hongkong, Taipeh und Shanghai.
Vèlo7 ist eine Gruppe von Fahrradenthusiasten, die ihre Leidenschaft mit anderen teilen möchten. Deshalb eröffneten sie im September einen Store für hochwertige Fahrräder. Entstanden ist ein multifunktionaler Raum, der gleichzeitig Fahrradladen, Service- und Reparaturwerkstatt sein kann.
Der Grundriss des Ladens orientiert sich am Aufbau eines Rads mit einem Zentrum als Nabe in der Mitte und den einzelnen Zonen aufgebaut als Speichen. Das Design stammt von mode:lina architekci.
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