Muss ich ein „geborener Verkäufer“ sein, um im Sales zu arbeiten? Kunden überreden und Dollarzeichen in den Augen haben? „Ein wenig davon kann nicht schaden“, sagt Rekrutierungs-Profi Andy Gugenheimer. „Aber noch viel mehr zählt die Begeisterung für das Produkt und den Sport!“ Deshalb können auch zurückhaltendere Zeitgenossen mit und über den Vertrieb in Sport-Unternehmen ganz schnell Karriere machen. Wir verraten, wie es geht.
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Ja: Die Entwicklung neuer und trendiger Sportprodukte ist enorm wichtig. Genauso die Vermarktung über das Sponsoring von Sportstars. Letztlich erzielen die Unternehmen im Sportbusiness aber ihre Umsätze, die den ganzen Apparat finanzieren, über eine Abteilung: den Vertrieb (neudeutsch „Sales“).
Der hat für Außenstehende oft das Image der Klinkenputzer und Gebrauchtwagenverkäufer. Völlig falsch! Hier sind Strategen gefragt, Beziehungsknüpfer, Mitarbeiter mit Herz und Hirn. Natürlich auch kontaktfreudige Menschen mit Überzeugungskraft. Aber nicht nur.
Wichtig im Sales: Volle Identifikation
„Für eine Aufgabe im Vertrieb ist es am allerbesten, wenn man hinter einer Marke oder einer Sportart voll steht und davon begeistert ist“, sagt Andy Gugenheimer, Chef von sportyjob.com und Kooperationspartner des ISPO JOB MARKET. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt weiter, um auch Andere davon zu überzeugen. Und mit Inbrunst am wirtschaftlichen Erfolg im Vertrieb zu arbeiten – auch im „Hintergrund“.
Denn wichtige Funktionen wie die Planung von Sales-Strategien, die Beobachtung des Marktes und der Mitbewerber insbesondere bei der Preisgestaltung sowie die Steuerung von Vertriebsteams vor Ort sind hinter den Kulissen angesiedelt. Sie verlangen jedoch ebenso Herzblut wie beim Präsentieren neuer Kollektionen direkt beim Kunden.
Personalexperte Andy Gugenheimer: „Neben der Begeisterung ist die Kenntnis der Märkte vor Ort – also der Sportshops und Outlets – enorm wichtig, um sich sowohl in den Job der Verkäufer als auch in die Bedürfnisse der Käufer einzufühlen.“
Wer also zum Beispiel als Vertriebs-Repräsentant einsteigt, lernt viele Shops kennen, präsentiert dort die Ware, redet mit den Shop-Managern und den Verkäufern. Und schlüpft auch schon mal in die Rolle eines Shop-Verkäufers, um diesen zu zeigen, wie die Ware den Endkunden schmackhaft gemacht werden kann. Dazu gehören oft auch Schulungen in den Läden vor Ort, in denen der Repräsentant die Vorzüge von Produkten und Marke den Verkäufern genau erklärt, damit diese die Kunden besser beraten können.
Hier bekommen Sie die besten Tipps, wie der Einstieg in die Sport-Branche gelingt.
Wissen, wie Handel und Käufer ticken
Solche Vor-Ort-Erfahrungen können und sollten aber natürlich auch Vertriebs-Trainees machen, die eher auf Management-Aufgaben ohne direkten Kundenkontakt vorbereitet werden. Oder angehende Vertriebs-Innendienstler, die ein internes Praktikum an der Verkaufsfront absolvieren. „Einfach, um zu wissen, wie der Handel und die Kunden ticken“, betont Andy Gugenheimer.
Bei allen Varianten gilt: In der Sportbranche ist auch das Verkaufen wirklich cool! Anders als bei Dosenwürsten, Dübeln oder Druckerpatronen geht es nicht nur um Preise und Rabatte. „Man Duzt sich sofort, man redet über Trends und Marken, das ist ein ganz anderer Ansatz“, weiß Andy Gugenheimer, der schon verschiedenste Vertriebspositionen besetzt und selbst seine Karriere im Sportartikel-Verkauf gestartet hat.
„Hier ist schnell ein Draht aufgebaut und es entsteht ein partnerschaftliches Verhältnis.“ Nach der ersten Hemmschwelle verhilft der lockere Umgang mit den Kunden also zu einem ganz neuen Blick auf den Sales-Job. Viele lecken dann erst richtig Blut.
Starke Marken helfen beim Verkauf
Freilich gibt es dafür auch noch gewisse „Turbos“. Wer für große starke Marken arbeitet und in deren Vertrieb die Groß- oder Einzelhändler vor Ort überzeugen soll, hat leichteres Spiel. Ebenso, wenn die Marke und deren Produkte noch recht jung und hipp sind, also viel Potenzial haben. Deshalb der Tipp von Andy Gugenheimer: „Sehr genau hinschauen, für wen man arbeiten will.
Für die Großen und die Hippen kann man leichter offene Türen einrennen, ohne Klinken putzen zu müssen.“ Bei diesen bestehen meistens auch schon intakte Vertriebsorganisationen, die „nur noch“ gepflegt und ausgebaut werden müssen. Nur wer dagegen ein absolutes Verkaufstalent ist, sollte sich laut Gugenheimer auf die weniger erfolgsversprechenden Firmen und Marken einlassen – die dann aber oft mit höheren Gehältern und im Erfolgsfall mit satten Provisionen locken.
Vertrieb: gut verdienen und Karriere machen
Einkommen und Karriere sind im Sales-Business sowieso ganz starke Faktoren. In kaum einem anderen Bereich wird in den Unternehmen so viel gezahlt wie im Vertrieb. Vorausgesetzt, der Mitarbeiter hat im Innendienst die richtigen Erfolgsstrategien aufgesetzt und den Außendienst so motiviert und gesteuert, dass der Umsatz in die Höhe geht. Oder als Außendienst-Repräsentant ein ständig steigendes Auftragsvolumen hereingeholt.
„Deshalb ist der Vertrieb das absolute Sprungbrett. Wer hier erfolgreich einsteigt, kann vom Produktmanager über den Marketingleiter bis zum CEO alles werden“, weiß Andy Gugenheimer. Auch eine unternehmerische Laufbahn steht erfolgreichen Vertriebsleuten offen.
Aus der Festanstellung heraus machen sich nämlich auch einige Sales-Talente als freier Handelsvertreter auf Provisionsbasis für mehrere Marken selbständig und bauen ihr Netz national und international mit eigenen Mitarbeitern aus.
Gugenheimer: „Damit verdient ein richtig erfolgreicher Handelsvertreter unter dem Strich manchmal mehr als der CEO eines mittleren Unternehmens!“
Sales-Stellen herauspicken!
Also: Im ISPO JOB MARKET durchaus Jobs wie „Account Manager“, „Manager Retail Operations“, „Sales Assistant“ oder „Sales Representative“ mal genauer anschauen! Meist ist ein BWL-Studium Grundvoraussetzung. Oft kann es aber auch eine Ausbildung im Handel oder im kaufmännischen Bereich sein.
Auch Quereinsteiger sind im Vertrieb immer willkommen – dann aber natürlich mit besonders viel Herzblut für Sport und Marke sowie ohne Scheu vor dem Kundenkontakt. Gugenheimer: „Im Vertrieb kann man so viel für den Beruf und für das Leben dazulernen. Das ist für jeden Sportbegeisterten immer eine Überlegung wert!“
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