Verantwortlicher Umgang mit Menschen und Natur ist von höchster Notwendigkeit – für uns alle. Neben der sozialen Verantwortung ist Gores erklärtes Ziel den ökologischen Fußabdruck stetig durch weiter optimierte Prozesse und Produkte zu verbessern. Die Prämisse dabei aber immer: bei gleicher Funktion und Performance der Produkte.
Im Interview mit ISPO.com erklärt Loeffler wie Gore das Thema Nachhaltigkeit behandelt, spricht über bereits errungene Meilensteine und wie Nachhaltigkeit rund ums Unternehmen gelebt wird. Er erklärt auch, wie der Verbraucher seinen Teil zu Produktnachhaltigkeit leisten kann.
ISPO.com: Nachhaltigkeit – ein weit gefächertes Thema von hoher Relevanz und mit vielerlei Ansatzpunkten. Wie definiert W.L. Gore & Associates diesen Bereich und an welchen Stellen setzt Gore konkret an?
Achim Löffler: Nachhaltigkeit ist für uns ein Handlungsprinzip, das unternehmerische Entwicklung und Schutz der Umwelt sowie soziale Gerechtigkeit in Einklang zu bringen versucht.
Als wissenschaftlich getriebenes Unternehmen beschäftigen wir uns bereits seit über 30 Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. Bereits 1992 haben wir begonnen Ökobilanzen zu erstellen. Eine Ökobilanz ist bis heute das wissenschaftliche Mittel der Wahl, um den gesamten Umwelteinfluss eines Produktes von der ‚Wiege bis zur Bahre‘ zu messen. Mit dem daraus resultierenden, belegbaren und klaren Wissen arbeiten wir also faktenbasiert.
Konkret am Produkt haben wir beispielsweise aufgrund der Ökobilanzdaten in den vergangenen Jahren den Anteil an bluesign® zertifizierten Laminate enorm erhöht. (bis Ende 2020 wollen wir 85% aller GORE-TEX Laminate für Endverbraucherkleidung bluesign® anerkannt haben). Darüber hinaus setzen wir in GORE-TEX Laminaten verstärkt recycelte Textilien ein, die im Spinndüsenverfahren gefärbt werden. Dieser Prozess sorgt nicht nur für eine ca. 10x bessere Lichtechtheit unserer Materialien, sondern auch dafür, dass beim Färbeprozess signifikant weniger Wasser verbraucht wird, sowie CO2 eingespart.
Außerdem haben wir 2017 ehrgeizige Ziele formuliert, um ökologisch bedenkliche PFCs aus dem Lebenszyklus unserer Outdoor-Kleidung zu entfernen.
Die Frage ist ja immer: Wie effektiv sind die Maßnahmen wirklich und vor allem: mit Bezug auf was? Was ist/sind Gores effizienteste(n) Nachhaltigkeits-Maßnahme(n) – und warum?
Hier hilft uns wieder die Wissenschaft, denn was man messen kann, kann man auch belegen. 2013 haben wir die Ökobilanz einer GORE-TEX Jacke veröffentlicht und aufgezeigt, dass 65 Prozent der Umweltlast in der Produktion und Distribution entstehen –bevor der Kunde das Produkt im Handel kaufen kann. Immerhin mehr als ein Drittel des Umwelteinflusses entsteht in der Nutzungsphase, also wenn eine Jacke getragen wird. Weniger als ein Prozent der Umweltlast entsteht am Lebensende der Jacke. Ergo: Um die aufgewendeten Ressourcen effektiv zu nutzen, sollten die Produkte möglichst lange getragen werden. Denn je länger ein Produkt benutzt wird, desto niedriger wird der jährliche Umwelteinfluss und desto positiver der Beitrag zur Ökobilanz.
Wir setzen hinsichtlich der Bekleidung also auf qualitativ hochwertige, maximal langlebige Produkte. Das ist auch immer ein Kernfokus bei all unseren Entwicklungen und Innovationen. Unsere hohe Innovationskraft, die sicher auch ein Grund für unseren Erfolg ist, macht es uns möglich unsere natürlichen Ressourcen bei jedem Innovationsschritt effizienter einzusetzen. Ein neues Produkt, dass widerstandsfähiger und haltbarer ist als jedes andere Produkt zuvor hat damit doppelten Wert: Für den Verbraucher und die Umwelt.
Was sind aus Sicht des Umweltschutzes die aktuell größten & wichtigsten Meilensteine? Was bedeutet das konkret in Zahlen oder anschaulichen Vergleichen?
Zu den wichtigsten Meilensteinen gehört das Recyclingprogramm Gore Balance Project, das wir bereits 1993 gemeinsam mit Kunden und dem Handel aufgesetzt hatten. Wir haben damit nicht nur bewiesen, dass GORE-TEX Produkte recyclefähig sind, sondern wir hatten bereits vor mehr als 25 Jahren sogar ein Rücknahmesystem aufgebaut und Jacken selbst recycled, also den Kreislauf geschlossen.
Ein weiterer Meilenstein ist sicherlich die Zertifizierung nach bluesign® im Jahr 2010, dem derzeit strengsten Umweltsigel im Textilbereich.
2013 haben wir die Eliminierung von PFOA sowohl aus der Membrane als auch der Imprägnierung abgeschlossen.
2017 haben wir dann Ziele formuliert und uns dazu verpflichtet, den ökologischen Fußabdruck stetig zu verringern, ohne dabei Kompromisse bei der Performance und Langlebigkeit einzugehen. Diese Ziele beinhalten die komplette Eliminierung von ökologisch bedenklichen PFCs bis 2023.
2019 haben wir unser Angebot an recycelten und spinndüsengefärbten Materialien stark erweitert und im Herbst 2020 kommen mit der High-End Produktkategorie GORE-TEX PRO gleich drei neue Produkttechnologien in den Handel innerhalb derer wir ebenfalls recycelte und spinndüsengefärbte Materialien anbieten können.
Wie ist denn der Status hinsichtlich der Eliminierung des ökologisch bedenklichen PFCs?
Im Februar 2017 haben wir unser Ziel der „Eliminierung von ökologisch bedenklichen PFCs“ aus dem gesamten Produktlebenszyklus unserer Outdoorprodukte veröffentlicht. Dieser Schritt folgte einer intensiven und fruchtbaren Diskussion mit Greenpeace. Daraus ist ein ambitioniertes Forschungs- und Entwicklungsprogramm entstanden, das sich über mehrere Jahre bis 2023 erstreckt. Wir sind dabei mit Hilfe dieses Programms neue Outdoor-Produkte zu entwickeln, die auf der bestmöglichen Kombination von Performance und einem verbesserten Umweltprofil beruhen. Wir liegen auf Kurs, was die komplette Eliminierung von ökologisch bedenklichen PFCs bis 2023 anbelangt.
Wie wird Nachhaltigkeit im Hause Gore praktisch gelebt? - z.B. im Bezug auf die Mitarbeiter, Reisen, Athleten?
Unsere GORE-TEX Athleten legen großen Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Stefan Glowacz‘ Motto zum Beispiel ist „By fair means“, also einen möglichst geringen Fußabdruck bei seinen Expeditionen zu hinterlassen. Oder Greg Hill: er hat sein komplettes Leben umgestellt, fährt mit seinem Elektroauto in die Berge, um dort seine Projekte umzusetzen.
Aber auch die Gore Mitarbeiter sind angehalten ökologisch zu handeln. Erst kürzlich haben wir für einen Event in Kanada, bei dem Teilnehmer aus der ganzen Welt angereist sind, ein CO2 Kompensationsprogramm umgesetzt und vor Ort sind wir „Plogging“ gewesen. In dem Fall haben wir Müll im Nationalpark eingesammelt.
Was sind die wichtigsten Punkte, die Verbraucher über GORE Bekleidung kennen sollten, um die Endprodukte möglichst nachhaltig und dauerhaft nutzen zu können?
Wirklich nachhaltig ist, was lange getragen wird. Das ist ein Grundsatz, den können Verbraucher befolgen und machen damit schon mal ganz viel richtig. GORE-TEX Produkte sind mit hoher Qualität für Langlebigkeit konzipiert - getreu dem Motto „Unsere Produkte tun das, was wir sagen, dass sie tun – beim ersten Mal und jedes Mal“. Ganz wichtig für langlebige Produkte ist auch die Produktpflege: waschen, ganz einfach in der Waschmaschine - und bei Bedarf re-imprägnieren. Zudem haben wir auf der ganzen Welt autorisierte Reparatur-Zentren, die beschädigte Bekleidung fachgerecht reparieren. So können Produkte noch länger im Lebenskreis bleiben.
Gore ist Aussteller der ISPO Munich in der Halle A1, Stand 404
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