Polygiene: Ihr habt vor kurzem eure Marke „Run WTF“ in neuem Glanz präsentiert und die dazugehörige neue Webheimat gelauncht. Glückwunsch! Als Läufer bist Du Weltrekordhalter über 50 km und 100 km auf dem Laufband, stehst im Guinness-Buch der Rekorde und verbuchst zahlreiche Siege über Mittel- sowie Langstrecken.
Flo: Ich laufe schon seit über 26 Jahren mit viel Spaß daran. Tatsächlich bin ich in dieser Zeit in Trainings und Wettkämpfen mehr als dreimal um die Welt gerannt. Laufen ist mein Leben und gehört zu mir und meinem Alltag dazu. Ich habe nie die Lust am Laufen verloren, auch wenn es sicher mal Niederlagen gab. Ich komme immer wieder zurück. Ich hoffe, dass ich diesen Sport noch bis ins hohe Alter ausüben kann.
Flo: Tatsächlich begleitet mich der Name seit meinen Anfängen im Internet. Ich hatte in Social-Media-Anfangszeiten, so um 2012, den „Run with the Flow“ Laufblog und habe dort über Trainingserfahrungen, Wettkämpfe und mein Leben als Läufer berichtet. 2015 ist dann nach meinem deutschen Sieg beim Wings for Life Worldrun in Darmstadt ein Merch-Shop mit diesem Namen entstanden. Dort konnten Fans Lifestyle- und später auch Funktionsbekleidung kaufen. Mit der neuen Laufbekleidung haben wir die Essenz von „Run with the Flow“ ein wenig verdichtet und dem Ganzen dadurch auch eine Metaebene gegeben. „Run with the Flow“ begleitet mich also schon sehr lange und jetzt eben als Akronym.
Flo: Ich bin schon seit meiner Jugend sehr an Mode interessiert. Dabei finde ich besonders die Brands und Trends abseits der Norm und des Mainstreams cool. Ich finde – auch wenn sich das in den letzten Jahren zum Glück mehr und mehr wandelt und es sehr urbane Brands gibt - das Gros funktionaler Laufbekleidung ist nur sehr wenig individuell und zeitgeistig. Dabei ist Laufsport für Menschen wie mich mehr als nur Sport. Er macht einen großen Teil meiner Persönlichkeit aus. Ich möchte auch beim Laufen meine Individualität unterstreichen. Daher haben wir RUN WTF gegründet. Es ist Boutique Fashion für die Subkultur im Laufsport.
Constanze: Inspiriert von der zeitgenössischen digitalen Running Culture machen wir Funktionsbekleidung für diejenigen, die hochwertige Bekleidung suchen und denen es wichtig ist, in Training und Wettkampf ihre Individualität zum Ausdruck zu bringen – Boutique Fashion für den Laufsport eben.
Wann das Workout zum Alptraum wird
Flo: Gute Laufbekleidung darf man nicht fühlen. Sie muss einfach da sein, und sie muss dich genau damit unterstützen. Sie darf nicht ablenken. Es gibt nichts Schlimmeres, als ein hartes Intervalltraining zu ballern und dabei von der Reibung eines Shirts oder einer Shorts abgelenkt zu werden. So wird das Workout schnell zur Horrorshow und die Klamotte landet ganz hinten im Schrank. Wir stecken mit unseren eigenen Schnitten noch in den Kinderschuhen, dennoch bin sich sehr zufrieden, denn wir haben viel Zeit und Kilometer in die Optimierung der ersten Kollektion gesteckt. Nichts reibt, nichts nervt.
Constanze: Was uns anders macht, ist, dass wir ein Zwei-Personen-Independent Familienbusiness sind. Wir entwickeln unsere Kollektion zusammen mit einer Designerin aus Hamburg, wir arbeiten digital, vermeiden alle unnötigen Geschäftsreisen, und wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette.
Wir sourcen Stoffe und Zubehör 100 Prozent aus der EU. Also vom Reißverschluss bis zum Stoff ist bei unserer Kleidung alles in Europa hergestellt. Unsere Teile werden in einem portugiesischen Familienunternehmen genäht. Wir vermeiden – anders als beim Laufen – dadurch unnötige Kilometer. Das ist etwas, dass nur wenige Laufmarken so leisten können. Und da uns beiden Sport und nachhaltige Lebensweise wichtig sind, glauben wir zu wissen, worauf es ankommt.
Flo: Mit der StayFresh Technologie von Polygiene haben wir ein unsichtbares Upgrade in unserer Laufbekleidung integriert. Wer läuft oder generell Ausdauersport macht, der weiß, wie fies Sportklamotten bereits nach einmal tragen müffeln können. Das heißt, dass die Sachen nach beinahe jeder Laufeinheit in die Waschmaschine wandern. Das braucht dann jedes Mal Wasser, Strom, Waschmittel und Zeit. Ein weiterer Punkt ist, dass die Kleidung bei jeder Wäsche leidet. Die Langlebigkeit wird durch den Waschprozess reduziert. Selbst wenn man sie vor der Wäsche in einen Wäschesack packt. Wir haben daher geschaut, welche Möglichkeiten es gibt, um an diesem Punkt anzusetzen. Da sind wir auf Polygiene gestoßen, haben es getestet und waren happy.
Laufbekleidung, die mit der StayFresh-Technologie ausgestattet ist, hänge ich nach meinem Training auf einen Bügel und lasse sie dort trocknen. Danach kann ich sie wieder benutzen – und das bis zu achtmal. Das ist ein Nachhaltigkeits-Upgrade, das super zu uns passt.
Die schwedische Ingredient Brand Polygiene sorgt dafür, dass Bekleidung nicht müffelt.
Flo: Unsere Arbeit an Run WTF wird immer rund um meinen Trainings- und Wettkampfplan, meine Sponsoren und den Familienalltag geplant. Entsprechend laufen bei uns die Prozesse nicht vergleichbar mit anderen Brands. Mitte Januar launchten wir das erste Teil mit Polygiene Ausstattung. Ein Windbreaker, der die Kollektion abrundet und unseren Winter Kit 23/24 komplett macht. Dann kamen im Februar Caps sowie ein Farbupdate. Außerdem arbeiten wir derzeit an Rundstrick Running Socken aus Econyl – natürlich mit Stay Fresh-Technologie. So wollen wir nach und nach die Run WTF Kollektion um weitere Running Essentials ausbauen.
Flo: Für mich ist es ein persönliches Anliegen den Nachwuchs im Laufbereich zu supporten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, Sponsoren für sich zu gewinnen – insbesondere, wenn man am Anfang seiner Laufkarriere steht. Ich hatte Glück und bin sehr dankbar, dass ich dank meiner großartigen Sponsoren zumindest die letzten fünf Jahre vom Laufsport leben konnte. Viele Athleten und Athletinnen können das nicht – obwohl deren Leistungen wirklich beeindruckend sind. Mit RUN WTF habe ich die Möglichkeit vielversprechende Jungathlet*innen zumindest mit Equipment zu unterstützen.
Wir sind sehr glücklich, dass Marius Abele vom SSC Hanau-Rodenbach seit Januar unser erster Run WTF Pro-Athlet ist. Er ist ein talentierter Kurz- und Mittelstreckenläufer aus Hessen. Außerdem arbeiten wir auch an einem Ambassador-Programm. Das sind zwei Themen, die wir 2024 verfolgen. Es ist mein Wunsch, dass langfristig nicht ich, sondern auch andere Athleten und Athletinnen die Marke repräsentieren.
Flo: Sportlich hoffe ich, dass ich noch lange so weiter machen kann, wie bisher. Ich möchte noch ein paar Rekorde angehen, und außerdem stehen noch einige Wettkämpfe auf meiner Bucketlist.
Für Run WTF wünsche ich mir, dass wir uns in dieser schwierigen Zeit etablieren können, also dass wir von der Community auch angenommen werden. Nur dann ist es möglich, die Kollektionen auszubauen und das Sponsoring voranzubringen. Unser großer Wunsch ist es auch, ein Run WTF Race Event auf die Beine zu stellen, aber ob das in den nächsten fünf Jahren passiert, das kann ich nicht sagen.
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