Pressemitteilung
24.01.2020

Die Sportbranche im Umbruch: Von Algenkraft bis Kreislaufwirtschaft

Zu den Megatrends der kommenden zehn bis fünfzehn Jahren zählen Neo-Ökologie*, Digitalisierung und Mobilität. Von diesen globalen Entwicklungen lassen sich soziokulturelle Trends und in ihrer Folge Konsumtrends ableiten. Vor allem die Textilindustrie beschreitet im gesamtgesellschaftlichen Megatrend Neo-Ökologie neue Wege und überzeugt mit innovativen, intelligenten Technologien, die die Outdoor-Bekleidung hochfunktional und dabei ökologisch-nachhaltig gestalten lassen. Darüber hinaus sind sie wie ein Booster für die gesamte Branche, die zunehmend auch auf den Hartware-Bereich abstrahlt. Bei den Megatrends Digitalisierung und Mobilität werden beispielsweise die (E-) Bikes der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen: Zum einen, weil sie die Mobilität in der Stadt von Grund auf verändern, zum anderen, weil die neue Smart-Mobility Sport und Nachhaltigkeit miteinander vereint.

Recycling Symbol
Die EOG und DEMETO widmen sich dem Thema Recycling in der Textilbranche.
  • Megatrend Neo-Ökologie erfasst immer mehr die Sportbranche
  • Future Mobility und digitale Lösungen für mehr Konsumbewusstsein
  • ISPO Munich (26. – 29. Januar) zeigt zukünftige Trends & Entwicklungen

Darüber hinaus interessant sind die Veränderungen innerhalb des Urban Outdoor-Trends. Entstanden aus einer Sehnsucht nach mehr Natur in der Stadt, steht der Begriff mittlerweile als Synonym für eine nachhaltigere Lebensweise und ein Naturgefühl inmitten der Stadt. Urban Outdoor ist zum realen Handelsplatz avanciert und verbucht weiterhin steigende Tendenzen.

Auf der ISPO Munich (26. bis 29. Januar 2020) erhält das Fachpublikum einen umfassenden Einblick in die aktuellen und bevorstehenden Trends.

Kreislaufwirtschaft boomt

Trendforscher des Zukunftsinstituts erklären die Neo-Ökologie zum wichtigsten
Megatrend der 2020er-Jahre. Aus dem Konsumtrend wird ein Wirtschaftsfaktor, aus
einer individuellen Lebensphilosophie eine globale Identität. Der US-Amerikanische
Hersteller von Isolationsfasern PrimaLoft hat sich bereits vor vielen Jahren der
Entwicklung von nachhaltigen Funktionsstoffen verschrieben. Dazu Jochen
Lagemann, Senior Vice President/Managing Director Europe & Asia PrimaLoft: „Ein
großes Thema, das aus unserer Sicht in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird, ist
die Zirkularwirtschaft. Hier forschen und entwickeln wir bereits seit einiger Zeit.
Inzwischen haben unabhängige Tests gezeigt, dass unsere PrimaLoft Bio-Fasern im
Sinne echter Kreislaufwirtschaft erneuerbar sind. In diesem Prozess wird Polyester
in seine Bestandteile zerlegt, die dann vollständig zu neuem Grundstoff für
technische Materialien verarbeitet werden können, ohne an Leistung einzubüßen –
und das immer und immer wieder.“ Zudem ist Lagemann stolz darauf, dass
beispielsweise beim Primaloft-P.U.R.E.-Herstellungsverfahren (Produced Using
Reduced Emissions) bis zu 48 Prozent CO2-Emissionen reduziert werden konnten –
im Gegensatz zu anderen Produktionsverfahren, bei denen die Isolationsfasern
durch Ofenwärme miteinander verbunden werden.

Ebenfalls bereits seit einigen Jahren verstärkt im Bereich Nachhaltigkeit auf dem
Vormarsch: Die norwegische Bekleidungsmarke Bergans. Zusammen mit dem
finnischen Bio-Faserhersteller Spinnova haben sie sich zum Ziel gesetzt, Textilfasern
auf Zellulose-Basis gemeinsam weiterzuentwickeln. Das erste Ergebnis dieser
Zusammenarbeit ist ihre Collection of tomorrow | future.labs.05.A. Der Rucksack aus
der Kollektion gewann einen ISPO Award im Bereich Sustainability gewonnen.

Zum ISPO Award Product of the year** wurde der Post-Petroleum-Laufschuh
Condor, von der französischen Marke Veja gekürt. Veja hat es in vier Jahren
Entwicklungsarbeit geschafft, einen Laufschuh zu produzieren, der zu 53 Prozent
aus natürlichen oder recycelten Materialien besteht – wie Zuckerrohr, Bananenöl und
Reisabfall. Ihr Ziel ist es, diese Entwicklungen weiter voranzutreiben.
Jack Wolfskin setzt bei seinen neuen Ecoloader Rucksäcken bei allen verwendeten
Kunststoffen auf 100 Prozent Recyclingmaterialien. Der Clou aber ist die Polsterung
von Rücken und Schultergurten aus Bloomfoam Algenschaum. Neben guten
Dämpfungseigenschaften punktet das Naturprodukt bei der Herstellung des
Schaums. Die Algen reinigen das Wasser, das in Trinkwasserqualität dem
natürlichen Kreislauf zugeführt werden kann.

Die globale Zugehörigkeit steigt und Konsumgüter werden kritischer hinterfragt

Das Zukunftsinstitut sieht einen weiteren Trend darin, dass die Gemeinschaft für die
Menschen immer wichtiger wird, ebenso wie Regionalität und Fairtrade.
Themenkreise, die auch in der Sportbranche eine immer größere Rolle spielen, wie
das Beispiel Endasportswear.com aus Kenia beweist. Das Start-up wurde von der
ISPO Brandnew Jury zum Gewinner in der Kategorie Body & Mind gekürt und ist ein
Paradebeispiel für die Trends 2020. Der Enda Lapatet Laufschuh wird in
Kooperation mit kenianischen Athleten entworfen und vor Ort produziert. Der
Newcomer präsentiert sich selbstbewusst als leichtester, bequemster und
günstigster Schuh in seiner Klasse, der gleichzeitig für die wirtschaftliche
Entwicklung des afrikanischen Staates seinen Beitrag leisten will.

Future Mobility und digitale Lösungen für mehr Konsumbewusstsein

Trendforscher sehen im Fahrrad einen der wichtigsten Alltagsgegenstände der
Zukunft. Immer mehr Menschen ziehen in Städte. Um hier mobil sein zu können und
dabei einen Beitrag für die Umwelt sowie der eigenen Gesundheit zu leisten, greifen
immer mehr Citybewohner zum (E-)Bike. Die Zauberformel der Zukunft lautet hier:
Smart Mobility. Das Start-up-Unternehmen Cowboy hat bei ISPO Brandnew in der
Kategorie Future Mobility gewonnen, indem die belgischen Tüftler den nächsten
Schritt zum vernetzten Fahrrad gegangen sind: Sämtliche Funktionen des Bikes sind
beim Model 2019 App-gesteuert und überwacht. Von Diebstahlschutz über
Akkustand bis zum Einschalten der integrierten Lichter und Navigation.
Das US-amerikanische Start-up Awayco will mit seiner App das Verleihgeschäft
entstauben und nachhaltig gegen Verschwendung und Überkonsum wirken. Der
Gewinner von ISPO Brandnew im Segment Connected Sports hat bereits 20.000
hochwertige Fahrräder sowie Wintersport- und Surf-Equipment an über 150 Orten in
seiner App integriert. Kunden buchen und bezahlen über die App, die Händler
können darüber ihren online-Auftritt ausspielen.

Ganz im Zeichen des Megatrends Gesundheit steht der ISPO Award Gewinner iVibe
mit seiner Insole 1.0, einer vibrierenden Einlegesohle, made in Germany. Die
Bedienung der Vibrationsplatten geschieht online über eine App, in der auch
Übungen und Trainingsziele aufgezeichnet und direkt bei Google Fit oder Apple
Health eingespielt werden.

Urban Outdoor: Super-Trend von Casual Tech bis 100 Prozent Natur

Stichwort Urban Outdoor: Eric Yung, Vice-President International bei Polartec, nennt
die Verschmelzung von Funktion mit Fashion „Casual Tech“ und sieht darin einen
Markt, der nicht nur ein massives Potenzial in sich birgt, sondern bereits jetzt einen
realen Handelsplatz darstellt – eine Folge des geänderten Nutzungsverhaltens. Dazu
Yung: „Junge Konsumenten äußern zunehmend den Bedarf an Bekleidung aus
technischen und vielseitigen Stoffen, die sie zu vielen verschiedenen Anlässen
tragen können. Wir arbeiten inzwischen mit vielen spannenden Marken zusammen
wie bleed clothing, Yeezy, Bonne Gueule, Banana Republic, Champion, Fila,
Moncler, Bailly, Diadora, Acronym.“

Auch das 2018 gegründete Berliner Label mvdham lässt Design und Funktion
miteinander verschmelzen und interpretiert urbane Outdoorbekleidung speziell für
Stadtbewohnerinnen neu. Das junge deutsche Label setzt dabei ausschließlich auf
Naturfasern, wie bei der Eigenentwicklung LAPALUE, einem gepolsterten
Zweilagen-Gewebe aus Seide und Wolle. Mvdham konnte mit seinem Konzept bei
ISPO Brandnew im Bereich Urban Outdoor überzeugen.

Adidas hat den Spagat zwischen Funktion und Fashion mit seinem
FUTURECRAFT.LOOP Anorak inspirierend gemeistert: Style, verbunden mit
Funktionalität und der nachhaltigen Produktion aus aufbereitetem Plastikmüll aus
den Weltmeeren, hat den Anorak zum Gold Winner in der ISPO Award-Kategorie
Urban Lifestyle gemacht.

Das italienische Skibekleidungslabel „Spyder“ will den Pistenzauber in die
Fußgängerzone bringen. Dazu Felix Burmann, Sales Manager Europe bei Spyder:
„Wir haben eine eigene „Mountain to Metro“-Kollektion entwickelt, die Style und
Funktion kombiniert, aber auch das Skifahrer-Image in den urbanen Raum
transportiert.“

Multifunktion: Die neue Unabhängigkeit

Für den US-amerikanischen Technologieproduzent Gore-Tex steht fest, dass die
Bereiche Design und Technologien zukünftig noch stärker im Outdoorbereich Einzug
nehmen werden. Der Trend geht beispielsweise zu leichten, sehr bequemen
Multifunktions-Schuhen mit einer Passform wie Strümpfe, gepaart mit einem urbanen
Design aus gestrickten Schäften oder Schäften aus sehr weichem Leder. Dazu
schmale Silhouetten, flache Sohlen, andere Sohlengummis und -profile. Wasserdichtigkeit in Kombination mit Klimakomfort sind dabei unverzichtbar.
Andreas Marmsoler, Global PR-Manager bei Gore-Tex: „Wir sehen hier ein großes
Potenzial für uns und unsere Markenpartner. So verarbeiten fashionlastige Brands
unsere hochtechnischen wasserdichten Gore-Tex Technologien in Schuhen, wie
beispielsweise der wasserdichte Converse Chuck Taylor, oder in Jacken, wie der
Supreme Gore-Tex Court Jacket.“

*Unter Neo-Ökologie versteht man Nachhaltigkeit und Effizienz in allen Bereichen: Von der Finanzwirtschaft über Städtebau bis hin zu Mobilitätskonzepten und dem moralischen Konsum bzw. den großen gesellschaftlichen Veränderungsprozess hin zu einem ressourceneffizienten, nachhaltigen Wirtschaften.

** Bitte beachten Siefolgende Sperrfrist: Kommunikation zu den ISPO Award „Products of the Year“ erst ab 26. Januar 2020 um 16:30 Uhr (im Anschluss an die offizielle Preisverleihung im Rahmen der ISPO Munich).

Kathrin Hagel
PR Manager