Sebastian Hallmann hat sich erst einmal „Ruhe, absolute Ruhe“ verordnet (lesen Sie hier seine Ultralauf-Tipps) – kein Wunder nach 68,47 Kilometern. Wer seine Biographie kennt, ist vom Erfolg des 40-Jährigen beim nicht großartig überrascht. Hallmann war 2008 Deutscher Meister über 10.000 Meter und hat insgesamt 24 Medaillen bei Deutschen Meisterschaften gesammelt.
51,23 Kilometer! Auch Bianca Meyer hat gute Argumente geliefert (lesen Sie hier ihre Running-Tipps), weshalb sie eine anerkannte Laufexpertin ist. Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass sie ihre Qualitäten bewiesen hat: Sie ist vierfache Deutsche Meisterin. Auch der München Marathon im Oktober 2017 ging an Meyer.
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Meyer und Hallmann sind Lauf-Profis. Wobei das nicht bedeutet, dass sie mit Wettkämpfen ihr Geld verdienen wie Eliud Kipchoge oder Dennis Kimetto. Nein, sie helfen anderen, ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Hallmann hat sich als Laufberater und Lauftrainer selbstständig gemacht, Meyer hat sogar ihr eigenes Running-Unternehmen gegründet.
ISPO.com hat den studierten Politologen und die Diplom-Kauffrau nach ihren überlegenen Siegen in München befragt: Wie kann man sich im Running-Bereich auch nach der Karriere als Hochleistungssportler finanzieren?
Sebastian Hallmann und Bianca Meyer im Interview: Geld verdienen mit Laufen
ISPO.com: Frau Meyer, Herr Hallmann, herzlichen Glückwunsch zu Ihren tollen Leistungen! In München liefen Sie für den guten Zweck. Aber wie gut kann man als Lauftrainer und Running-Unternehmerin leben?
Sebastian Hallmann: Ich komme zurecht. (lacht) Natürlich spielen der Bekanntheitsgrad, die Berufserfahrung und das eigene Auftreten eine gewisse Rolle, in welchen Teilbereichen, welche das Running-Business bietet, man Fuß fassen kann.
Bianca Meyer: Als Laufprofi sehe ich mich selbst nicht, da gibt es andere Kaliber und weitaus bessere Läufer und Läuferinnen, davon könnte ich nicht leben. Ich habe aber das große Glück, mit dem Laufen meine Leidenschaft doch zum Beruf gemacht zu haben. Vor neun Jahren habe ich die Laufschule Running Company gegründet. Wir bieten in München Hobbyläufern verschiedene professionelle Trainingsangebote an, von Einsteiger-Kursen über Halbmarathon- bis Marathonvorbereitung.
Welche Einnahme- und Erlösquellen haben für Läufer noch Potenzial?
Hallmann: Potenzial ist überall dort, wo man als Läufer oder Laufdienstleister authentisch und kompetent seinen Kunden und Partner einen Mehrwert bieten kann. Das geht vom Einzelhandel über Eventveranstaltung bis hin zur individuellen Betreuung von Läufern.
Letztendlich ist das Feld so breit, dass man ohnehin nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen kann, ohne dass die Qualität des Angebots darunter leidet. Hier gilt Qualität vor Quantität und Konzentration auf das, was man am besten kann – dann werden letztendlich alle Parteien zufrieden sein: ich als Anbieter und meine Kunden mit der Dienstleistung.
Sponsoren, Partner und Social Media im Running
Wie gewinnen Sie Sponsoren für Ihre Laufaktivitäten oder für sich persönlich?
Meyer: Ich habe derzeit keinen eigenen Sponsor, freue mich aber jederzeit über Angebote. (lacht)
Hallmann: Wenn man kontaktiert wird, macht das die Überzeugungsarbeit bezüglich einer Kooperation natürlich einfacher. In der Regel ist es aber tatsächlich so, dass bezüglich eines persönlichen Sponsorings eher die Partner aktiv werden. Für die Unterstützung meiner Events muss ich allerdings eher selbst aktiv werden. Der Übergang ist aber fließend.
Wie wichtig sind Social Media einerseits und lokale Laufgruppen andererseits für Sie als Akquise-Instrument?
Meyer: Social Media ist ein riesiges Thema und aus dem Laufen nicht mehr wegzudenken. Sozialen Medien helfen uns, um mit unserer Community in Kontakt zu bleiben. Wir sind mit Running Company daher auch auf verschiedenen Social-Media-Kanälen vertreten. So findet man uns auf Facebook, Instagram und Twitter.
Als Akquise-Instrument sehe ich Empfehlungsmarketing allerdings als wichtiger an und am aller wichtigsten sind zufriedene Läufer, also Kunden, denn die fahren dann gerne wieder mal mit uns in den Laufurlaub. So waren beim Wings for Life Lauf in München auch fünf Läufer im Running Company Team, die extra für das Rennen aus Berlin, Stuttgart und Nordrhein-Westfalen angereist sind – so etwas finde ich großartig.
Hallmann: Social Media ist aus meiner Sicht längst kein bloßer Trend mehr, sondern ein absolut etabliertes Medium. Die lokale Laufgruppe organisiert sich oder entsteht teilweise sogar erst durch einen Anstoß über die sozialen Netzwerke.
Die meisten Teilnehmer sind in den sozialen Medien aktiv und kommunizieren darüber. Im Grunde haben die sozialen Medien die gesellschaftliche Kommunikation verändert und bieten dadurch eine weitere, wenn nicht sogar mittlerweile die wichtigste Möglichkeit, sich zu präsentieren. Online und offline ist nicht mehr trennbar.
Training mit Sebastian Hallmann und Bettina Meyer
Gibt es einen beruflichen Traum, den Sie sich mit dem Laufen gerne noch erfüllen würden?
Hallmann: Da habe ich keinen Traum in der Hinsicht. Es gibt viele spannende Projekte, die in ihrer Umsetzung interessant sind. Wie schon gesagt, es lässt sich nicht alles realisieren, da sonst die Qualität des anderen Angebots leidet. Und es gibt auch noch neben Beruf und Sport Dinge im Leben, die es wert sind, angegangen zu werden.
Meyer: Mein Traum ist bereits in Erfüllung gegangen – mit meiner eigenen Laufschule.
Wann, wie und wo können Hobbyläufer mit Ihnen trainieren?
Hallmann: Am einfachsten geht es bei den Urban Runners Munich am Mittwoch um 19:30 vor dem Park Café in München. Dieser Lauftreff ist für die Teilnehmer sogar kostenfrei.
Außerdem findet dienstags um 19:00 Uhr im Schyren-Stadion ein Lauftechnik-Kurs statt. Unregelmäßig, je nachdem wie es sich zeitlich ausgeht, gebe ich ein facettenreiches Lauftraining am Sonntag – oder aber man besucht einen Laufworkshop oder ein Laufcamp von mir.
Die exklusivste Variante ist natürlich, ein Personal Training in Anspruch zu nehmen. Alle Informationen bekommt man auf meiner Website www.sebastianhallmann.de oder aber über Facebook.
Meyer: Wir bieten mit Running Company das ganze Jahr über wöchentlich vier Gruppentrainingstermine an verschiedenen Locations in München an.
Video: Wearables – Mehrwert für jeden Runner
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