Die Abkürzung NFT steht für „non-fungible token“. Das Wort „fungibel“ gibt es auch im Deutschen und beschreibt ein Gut, das leicht ausgetauscht werden kann – wie zum Beispiel Geld, Gold oder eine digitale Währung wie Bitcoin. Ein solcher Bitcoin kann zwar nicht vervielfältigt werden, ist aber so gut wie jeder andere.
Wenn ein Gut jedoch nicht fungibel ist, hat es einzigartige Eigenschaften – wie zum Beispiel ein Haus oder die Mona Lisa. NFTs sind digitale Token, also die digitalisierte Form von Wertmarken, die man sich als Eigentumszertifikate für virtuelle oder physische Vermögenswerte vorstellen kann. Mit NFTs können digitale Kunstwerke wie Bilddateien oder Videoclips „tokenisiert“ werden, um ein Zertifikat zu erstellen, das gekauft und verkauft werden kann.
Sie erhalten dadurch Einzigartigkeit, und schaffen so ein Verknappung, die ihren Wert steigert – schließlich ist die Mona Lisa nur deshalb wertvoll, weil sie einmalig ist. Überall, wo Menschen bereit sind, viel Geld für eine Sammelleidenschaft auszugeben, können NFTs also die technische Basis für ein Geschäftsmodell liefern. Und kaum eine Gruppe sammelt so enthusiastisch wie Sport-Fans.
Während die Technik schon seit 2017 verfügbar ist, wurde sie der breiten Öffentlichkeit erst bekannt, nachdem das Auktionshaus Christie's ein NFT des Bildes „Everydays — The First 5000 Days“ des US-amerikanischen Digitalkünstlers Mike Winkelmann, bekannt als Beeple, im März für 69 Millionen US-Dollar verkaufte. Auch in der Sport-Welt machten NFTs auf sich aufmerksam.
So wechselte eine digitale Sammelkarte des American-Football-Spielers Robert Gronkowski, genannt Gronk, auf einem NFT-Marktplatz für 412.476 US-Dollar den Besitzer. Kein Wunder, dass auch in Deutschland die Zahl der Google-Suchanfragen zum Begriff “NFT” im März von vernachlässigbar auf 25.000 pro Monat sprangen.
Das stimmt. Aber es kann sich auch jeder eine Kopie der Mona Lisa ins Wohnzimmer hängen, während sich nur die wenigsten das Original leisten können. Die Idee hinter NFTs ist, digitalen Kunstwerken ein Zertifikat zu geben, das festlegt, was ein Original ist und was eine Kopie – vergleichbar mit einem signierten Druck eines Kunstwerks.
NFT-Fans glauben, dass diese Technologie das Eigentum in einer digitalen Welt neu definieren wird, während sich Skeptiker fragen, warum es Menschen gibt, die Millionen für Bilder und Videoclips zahlen, die für jeden online abrufbar sind.
NFTs basieren auf der Technologie von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Und wie bei diesen Währungen werden beim Verkauf von digitalen Kunstwerken - seien es JPGs, GIFs, MP3s oder Videos - Informationen darüber, wer was besitzt, in einem dezentralen Verzeichnis gespeichert, das als Blockchain bezeichnet wird. Zwar kann das digitale Kunstwerk an sich genauso vervielfältigt werden wie die Mona Lisa, ein Picasso oder Chagall.
Allerdings unterscheiden die aufgezeichneten Informationen in der Blockchain - wo befindet sich das NFT und wem gehört es - das Original eindeutig von den Kopien. Diese Angaben können nur schwer gefälscht werden, da die Blockchain von Tausenden von Computern auf der ganzen Welt gepflegt wird. Die meisten NFTs sind Teil der Ethereum-Blockchain. NFTs können zudem auch Smart Contracts enthalten. Diese können zum Beispiel sicherstellen, dass bei jedem Verkauf eines digitalen Kunstwerks dem Künstler ein Anteil des Erlöses zugewiesen wird.
OpenSea, Mintable und Rarible sind die drei wichtigsten Plattformen zum Kauf von NFTs. Nutzer können hier auf Artikel bieten, wie sie es bei eBay oder anderen Internet-Auktionsseiten tun würden. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass man zum einen Kryptowährung besitzt, um ein NFT zu erstehen und zum anderen ein digital Wallet, also eine Art virtuelle Geldbörse, zur Aufbewahrung und Auszahlung von Kryptoguthaben.
Für das Sport-Business bieten NFTs unzählige Anwendungsmöglichkeiten, da Sammeln eine große Rolle in der Fankultur spielt. So hat sich die nordamerikanische Basketballliga NBA mit dem Blockchain-Unternehmen Dapper Labs zusammengetan, um NBA Top Shots zu schaffen, einen Online-Marktplatz, auf dem Fans Videoclips von Profi-Basketballspielen kaufen und verkaufen können. Seit Oktober 2020 bietet die NBA in limitierter Auflage Kunst und Videos an, die denkwürdige Momente des amerikanischen Profi-Basketballs darstellen. Die Clips haben bisher mehr als 500 Millionen Dollar Umsatz generiert. Ein Video, das Basketball-Superstar LeBron James bei einem Dunk zu Ehren von Kobe Bryant zeigte, brachte allein 387.000 US-Dollar ein.
Auch die Verbindung von physischen Waren mit digitalen Tokens ist interessant für das Sport-Business. Der Turnschuh-Hersteller Nike zum Beispiel hat sich eine Methode patentieren lassen, um die Echtheit von Turnschuhen mit Hilfe eines NFT-Systems zu verifizieren, die sie CryptoKicks nennen. Kauft ein Kunde ein Paar CryptoKicks, erhält er gleichzeitig ein digitales Token, das die Authentizität der Schuhe sicherstellt, auch wenn sie von Käufer zu Käufer wandern. „Wenn ein Verbraucher ein echtes Paar Schuhe kauft, kann eine digitale Repräsentation eines Schuhs erzeugt, mit dem Verbraucher verknüpft und einem kryptografischen Token zugeordnet werden, wobei der digitale Schuh und der kryptografische Token gemeinsam einen 'CryptoKick' darstellen“, heißt es im Patent.
Auch die Verbindung von Computerspielen mit NFTs bietet interessante Möglichkeiten. Sorare zum Beispiel ist ein Fußball-Spiel, bei dem die Spieler die Rolle von Managern übernehmen und Fußballspieler für ihre Mannschaften kaufen und verkaufen. Die Plattform hat von Spitzenvereinen wie Atletico Madrid, Juventus Turin oder Bayern München die Rechte erworben, deren Spieler viertuell im Game anzubieten. Doch im Unterschied zu anderen Fußballspielen ist deren Häufigkeit durch die Blockchain begrenzt. Der 35-jährigen Portugiesen Cristiano Ronaldo im Juventus-Trikot aus der Saison 2020/2021 existiert im Spiel zum Beispiel genau einmal. Dem Sorare-Nutzer „Camembert“ war diese Rarität ganze $289.920 US-Dollar wert.
Das Erstellen eines NFTs ist ein überraschend einfacher Prozess. Grundvoraussetzung sind natürlich zum einen das digitale Werk, das du verkaufen möchtest, und zum anderen ein Wallet und Kryptowährung. Sowohl die Erstellung als auch das Verkaufsangebot deines NFT kostet nämlich Gebühren. Alles, was du dann noch tun musst, ist ein Konto auf einem der NFT-Marktplätze einzurichten, dein Kunstwerk in einem kompatiblen Dateiformat hochladen und schon wird dein NFT automatisch erstellt. Wie du siehst, brauchst du dafür also absolut kein Expertenwissen oder große Erfahrungen mit Krypto-Währungen oder der Blockchain.
Bild: Marco Verch; New Non-fungible tokens or NFT technology doing Fourth Industrial Revolution revolution. Lizenz: CC-BY 2.0
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