Wenn man nach Vorteilen und Nachteilen von Crowdsourcing sucht, kommt man an einem Blick in die Vergangenheit nicht vorbei. Wie lief das nochmal vor der digitalen Revolution, also vor dem Internet-Zeitalter?
Crowdsourcing vereint die Begriffe "Crowd" (Menschenmasse) und Outsourcing (Auslagerung). Betreibt ein Unternehmen Crowdsourcing, verlegt es interne Arbeitsprozesse nach außen. Es ist also eine unabhängige Form der Arbeitsteilung.
Das betrifft nicht die Auslagerung der Produktion (klassisches Outsourcing), sondern bezieht sich eher auf Unternehmensprozesse wie die Ideensammlung für neue Produkte.
Crowdsourcing, das das Verhalten, das Know-how und die Einstellungen von vielen Menschen „anzapft“, hat aber nicht nur die Marktforschung revolutioniert, sondern bietet einige weitere Vorteile. Es lauern aber auch Gefahren.
Worin liegt aber der Unterschied zwischen Crowdsourcing und Open Innovation? Crowdsourcing kann als übergeordneter Begriff verstanden werden. So fällt darunter beispielsweise auch die anonyme Nutzung von Handydaten, die zum Beispiel für eine Analyse des Straßenverkehrs genutzt werden können. Open Innovation bezieht sich vor allem auf die Einbindung der Außenwelt in Innovationsprozesse, um deren Potenzial zu erhöhen.
Das sind die Vorteile von Crowdsourcing:
Marktforschung ist in allen Lebenszyklusphasen eines Produkts oder einer Technologie elementar. Wer dafür Open Innovation nutzt, erhält wertvollen Input von der Masse. Digitale Crowdsourcing-Plattformen garantieren, dass Menschen an jedem Ort und zu jeder Uhrzeit an deinem Projekt arbeiten können. Ein wichtiger Vorteil!
Wer Menschen für sich arbeiten lässt, zahlt dafür normalerweise viel Geld. Wenn Menschen aber digital zusammenkommen, ist der Aufwand deutlich geringer. Und wenn du es nun schaffst, deine Zielgruppe richtig zu motivieren, dann kannst du den finanziellen, zeitlichen und organisatorischen Aufwand minimieren.
Open-Innovation-Projekte schaffen Aufmerksamkeit – und Aufmerksamkeit von potenziellen Kunden ist bares Geld wert. Dabei reicht die Aufmerksamkeitsspanne nicht nur wenige Sekunden wie bei traditioneller Werbung. Die Teilnehmer beschäftigen sich intensiv mit der Marke, einem Produkt oder einer Idee. Dass dies einen positiven Effekt auf künftige Kaufentscheidungen haben kann, ist selbstredend.
Nebenbei sammeln Unternehmen auch wertvolle Daten von einer wertvollen Zielgruppe, die sie künftig kontaktieren kann. Open Innovation ist also auch eine Marketing-Maßnahme. Es gibt zahlreiche Erfolgsbeispiele.
Schafft es ein Unternehmen im Rahmen seines Crowdsourcing-Projekts, mit seiner Innovation zu begeistern, können aus Teilnehmern schnell Markenbotschafter werden.
Beispiel: Ein Outdoor-Unternehmen stellt 100 neuartige Funktionsshirts für einen Produkttest zur Verfügung. Die Produkttester sind anschließend draußen unterwegs – und fungieren nebenbei als Markenbotschafter.
Open Innovation lässt sich auch für das Mitarbeiter-Scouting nutzen. Entweder offen kommuniziert, indem man als Belohnung für die Teilnahme eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch ausschreibt. Oder unausgesprochen, indem man auf besonders qualifizierte Rückmeldungsgeber aktiv zugeht.
Richtig genutzt bietet Open Innovation fast nur Vorteile, das zeigen die Erfahrungen. Kein Wunder, dass große Unternehmen wie Daimler diese Methode seit Jahren nutzen.
Aber gibt es beim Crowdsourcing denn keine Nachteile? Vielleicht sollte man eher von Risiken sprechen. Wir nennen nachfolgend drei Gefahren.
Mit Open-Innovation-Plattformen lässt sich das Risiko der Manipulation des Projekts minimieren, weil sie auf qualifizierte Communitys zurückgreifen. Andernfalls ist es durchaus möglich, dass Konkurrenten dein Innovationsprojekt negativ beeinflussen, indem sie falsches Feedback geben.
Wenn du also beispielsweise auf deinem Facebook-Kanal nach der Meinung zu einem bestimmten Produkt fragen oder gar abstimmen lassen, ist dieses Vorgehen relativ leicht zu manipulieren.
Ist deine Idee oder dein Produkt, welches du der Crowd vorstellen möchtest, nur vermeintlich innovativ, gehst du das Risiko eines Imageverlusts ein. Selbiges gilt für ein unprofessionelles Projektmanagement: Crowdsourcing ist nicht hundertprozentig planbar, aber du solltest auf alle denkbaren Fälle vorbereitet sein. Mit einem erfahrenen Partner an deiner Seite minimierst du dieses Risiko.
Niemand lässt sich gerne in sein Aufgabengebiet reinreden. Unternehmen sollten daher darauf achten, bei Open-Innovation-Projekten die für Entwicklungsprozesse zuständigen Personen aktiv einzubinden. Andernfalls fühlen diese sich vielleicht bedroht.
Ja, es gibt sie, die hochmotivierten Teilnehmer, die keinerlei finanzielle oder materielle Belohnung für ihr Engagement wollen. Insbesondere wenn es um ein soziales Projekt geht. Aber solche Co-Worker sind rar. Du solltest deine Zielgruppe mit einer angemessenen Belohnung motivieren.
Angemessen heißt aber auch: Übertreibe es nicht! Denn damit ziehst du auch solche Leute an, die keinerlei Interesse an deinem Open-Innovation-Projekt haben, sondern nur auf die Belohnung schielen. Preisausschreiben, die die besten Rückmeldungen prämieren, erhöhen die Qualität des Feedbacks. Allerdings werden manche verzichten, wenn die Chance auf den Gewinn allzu gering erscheint.
Eine gute Kommunikationsstrategie ist bei Crowdsourcing und Open Innovation elementar. Informiere die Projektteilnehmer transparent über die nächsten Schritte und kommuniziere auf Augenhöhe. Wichtig: Die Teilnehmer dürfen sich keinesfalls ausgenutzt fühlen, sonst setzt du den guten Ruf deines Unternehmens aufs Spiel.
Marktforschung kann wehtun. Wer sich heimlich nur Lob für seine Idee oder sein Produkt erhofft, ist nicht auf dem richtigen Weg. Wenn also 95 Prozent der Befragten ihre Skepsis oder offene Kritik äußern, solltest du auch zu radikalem Umdenken bereit sein. Besser zu diesem Zeitpunkt als dann, wenn die Endkonsumenten im Laden entscheiden.
Nicht alle Rückmeldung werden dich weiterbringen. Doch es gibt bei jedem Projekt einige Teilnehmer, die dich zum Staunen bringen werden – mit messerscharfen Analysen und enormer Fachexpertise. Gehe auf diese Experten zu und binde sie auch zukünftig ein. Vielleicht kannst du sogar einen neuen Markenbotschafter oder Mitarbeiter finden.
Theoretisch wäre auch dies eine Form von Open Innovation: Aufdeinem Facebook-Kanal postest du eine Idee oder ein Foto eines Prototypen und fragst, was die Leute davon halten.
Aber bekommst du so tatsächlich Feedback von der richtigen Zielgruppe oder nur von Menschen, die ohnehin deine Marke gut finden? Und wie stellst du sicher, dass der Input nicht auch von deinen Konkurrenten genutzt wird? Und wer hat das Urheberrecht, wenn du eine Idee nutzen willst?
Abschließend beantworten wir die am häufigsten gestellten Fragen im Zusammenhang mit Crowdsourcing.
Es handelt sich um die Auslagerung von internen Arbeitsprozessen. Insbesondere Ideen für Projekte (z. B. neue Geschmacksrichtungen oder Designs) werden häufig in Form von Crowdsourcing-Kampagnen gesammelt.
ISPO hat mit dem Collaborators Club seine eigene Plattform für Crowdsourcing. Sie ist ein gutes Beispiel für ein deutsches Crowdsourcing Portal
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