Arne Strate ist seit Anfang 2019 EOG-Generalsekretär, zuvor war er bei dem Interessenverband der europäischen Outdoor-Industrie für das Marketing und die Kommunikation verantwortlich. Frühere Stationen sind Reef und Volcom.
In seiner jetzigen Position will Strate die Relevanz der Outdoor-Industrie stärken. Dafür sind aus seiner Sicht Plattformen, wie die ISPO Munich 2020 vom 26. bis 29. Januar oder die OutDoor by ISPO unverzichtbar.
Was macht Sie so sicher, dass Messen noch zeitgemäß sind?
Arne Strate: An erster Stelle ist das natürlich unser Vision2020 Projekt, für das wir zwischen 2016 und Ende 2017 europaweit in der Outdoor-Branche abgefragt haben, ob und wie eine Messe für alle Beteiligten noch relevant ist. Dieser Prozess war es übrigens auch, der zum Umzug der OutDoor nach München und hin zu einem neuen Konzept geführt hat.
Ergebnis war da ganz klar, dass die große Mehrheit der Befragten Messen immer noch will und braucht, aber eben nicht mehr mit allein dem Produkt im Fokus. Kaum jemand schreibt heute noch Ordern auf den Messen und die meisten haben das auch die letzten zehn Jahre nicht mehr. Was dafür im Fokus steht:
- brancheninterner Austausch
- branchenübergreifender Austausch
- technologische Neuheiten
- Trends allgemein
- Trends beim Verbraucher
Und all das führt dazu, dass man einen besseren Überblick über den Markt bekommt.
Dennoch gibt es (ehemalige) Aussteller, die das Ende der Messe-Ära einläuten…
Das finde ich völlig unverständlich, denn eines beweist mir immer wieder die Relevanz von Messen: Alle Hersteller die, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr offiziell als Aussteller auftreten, sind vor Ort. Manche mit Teams von über 50 Personen. Marken, Consultants, Distributeure, Zulieferer... Da wird nicht geschnuppert, da wird ganz klar gearbeitet. Nicht am Produkt, sondern genau an den oben aufgeführten Dingen. Es gibt also offensichtlich einen Mehrwert, sonst würden sie nicht in der Stärke auftreten.
Meiner Meinung nach wäre es an der Stelle wünschenswert, dass sie diese offensichtlich wichtigen Events dann auch offiziell unterstützen. Jeder der was davon hat, sollte sich auch nicht zu fein sein, was in den Topf zu werfen. Sofern man kein Einzelhändler ist, heißt das mit Messestand vor Ort sein, oder regulär und zum vollen Preis Eintrittskarten kaufen.
Was muss eine Plattform wie ISPO leisten, wenn Produktpräsentation und das Abstimmen von Ordergeschäften nicht mehr im Fokus stehen?
Neben den gerade genannten Bereichen gehört dazu insbesondere die Weiterbildung. Gerade im Einzelhandel ist das ein sehr wichtiges Thema und wir hatten zum Beispiel auf der OutDoor by ISPO zahlreiche Bühnen mit thematischer Ausrichtung. Diese waren über die ganze Messe verteilt und es wurden viele Vorträge, Präsentationen und Diskussionsrunden mit Experten geboten. Das sind Facetten, die man schnell übersieht, wenn man mit dem Produkt-Helm über die Messen geht und nicht offen ist für Neues.
Mit Blick auf die Outdoorbranche kann ich sagen, dass es immer einen großen Bedarf für stetigen Austausch über das Produkt hinaus gibt. Das kommt daher, dass wir uns als EOG mit allen unseren Industriepartnern neben einem wirtschaftlich gesunden Business, den Naturschutz und die Förderung einer aktiven Bevölkerung auf die Fahnen geschrieben haben. Diese Ziele können wir nur erreichen, wenn wir umdenken und nicht mehr nur in Produktlebenszyklen denken, sondern gemeinsam über Innovationen, Trends und gesellschaftlich relevante Themen diskutieren.
Was müssen beispielsweise eine ISPO Munich oder eine OutDoor by ISPO in Zukunft für Industrie, Händler und alle weiteren Interessengruppen konkret bieten, damit auch die Zweifler überzeugt werden?
Am Ende, denke ich, ist eine moderne Messe erfolgreich, wenn sie es schafft, den Wegfall des Ordergeschäfts auf eine für die Branche bereichernde Art über neue Inhalte auszugleichen. Erfolgreich ist sie dann, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, wenn die Mehrheit der Besucher und Aussteller sagt, „zum Glück war ich da, sonst hätte ich was verpasst“.
Und dazu ist es sehr wichtig, dass diese Transformation von allen Beteiligten mitgetragen wird. Ein neues Konzept kann total verpuffen,wenn alle Besucher mit dem alten Mindset kommen und die neuen Bereiche nicht wahrnehmen und nutzen. Am Ende muss das, was der Verbraucher in seinem Alltag treibt, auf der Messe erlebbar werden, sonst ist die Plattform für den Einzelhandel nicht relevant. Im Idealfall ist sie also ein One-Stop-Shop wenn es um Neuerungen, Austausch, technologische Highlights und Trends geht.
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