Man muss nicht unbedingt ein Sport-Freak sein, um auch bei Dunkelheit draußen zu laufen. Schließlich verschwindet die Sonne im Dezember schon vor 16 Uhr hinterm Horizont und lässt sich morgens erst nach 8 Uhr wieder blicken. Wer da bei Tageslicht im Freien laufen will, muss schon Nachtdienst schieben oder die Toleranz des Chefs missbrauchen.
Nun ist das Laufen im Dunkeln, sind die allerersten Runden erstmal geschafft, auch gar nicht so schlimm. Die Luft ist klar, der Verkehr ruht und die meisten Trails gehören dem Läufer allein. Solange Ausrüstung, Fitness und Gesundheit stimmen, hat der Nachtlauf also durchaus seine Vorteile. Die Ausrüstung muss dabei drei Dinge garantieren: Sicht, Sichtbarkeit und Kälteschutz.
Genügend Licht beim Laufen im Dunkeln
Die Stirnlampe ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für Nacht-Läufer. Die gute Sicht ist dabei nicht nur wichtig für die eigene Sicherheit, sondern auch für das Sicherheitsempfinden. Mit der steigenden Helligkeit werden die Geräusche im Gebüsch nämlich leiser – eine Tatsache, die ohne wissenschaftlichen Nachweis auskommt.
Wer öfter im Dunkeln läuft oder besonders dunkle Passagen zu durchqueren hat, sollte einige Extra-Euro in die Stirnlampe investieren. So kommt man von der Fünf-Euro-Funzel mit der Wirkung eines Handydisplays schnell zum High-Tech-Scheinwerfer mit über 600 Lumen und 90 Meter Reichweite – und das bei wenigen Gramm Gewicht. Ein Lichtkegel von circa fünf bis sieben Metern reicht aber völlig aus.
Beim Gewicht sollte man darauf achten, dass die Batterien nicht unnötig auftragen – der Verbrauch von LEDs ist gering und so braucht es kein riesiges Batteriefach. Auch die Gewichtsverteilung ist von Bedeutung. Der Schwerpunkt der Lampe sollte beim Laufen möglichst nah am Kopf sitzen.
Zwingend notwendig ist eine gute Lampe auch für alle, die beim abendlichen oder morgendlichen Trailrunning auf unbefestigten Wegen unterwegs sind.
Beim Laufen gesehen werden – Warnweste und Reflektoren
Läufer sollten alles Machbare unternehmen, um sich von der Dunkelheit abzuheben. Zunächst ist das eine Frage der eigenen Sicherheit, aber es geht auch um die gegenseitige Rücksichtnahme. Taucht ein dunkel gekleideter Läufer unerwartet auf der Straße auf, haben Rad- oder Autofahrer kaum eine Chance zum Bremsen. Auch beim Zusammenstoß zweier Läufer kann es zu Schäden und Verletzungen kommen. Daher gilt: Sichtbarkeit schlägt alle modischen Überlegungen und man sollte lieber etwas übertreiben, als zu wenig zu tun. Zur Ausrüstung gehören eine Leuchtweste (Warnweste, Signalweste) sowie Reflektor-Streifen an Hose, Jacke und Schuhen – und zwar nach DIN EN 471.
Laufen bei Kälte und schlechter Witterung
Ein Problem kommt selten allein und so gesellen sich zur Dunkelheit im Herbst und Winter oft auch Kälte, Regen oder Schnee. Funktionskleidung im „Zwiebelprinzip“ kann die Gesundheit schützen und verhindern, dass man beim Laufen friert. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass die Reflektoren weiterhin ihren Dienst versehen können, also nicht unter einer der oberen Schichten verschwinden.
Eine Mütze (möglichst mit Schirm) ist auch bei milderen Temperaturen zu empfehlen, da sie Blend-Effekte der eigenen Stirnlampe oder des Gegenverkehrs verhindert. Zugleich wird eine unerwünschte Wärmeabstrahlung über den Kopf verhindert. Zwar ist die Behauptung, dass der Mensch 40 und mehr Prozent seiner Wärme über den Kopf abgibt, letztlich eine Legende. Aber es ist dennoch etwas Wahres dran: Zum einen ist der Rest des Körpers meist gut verpackt und damit isoliert. Zum anderen spürt man die Kälte am Kopf besonders deutlich.
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