Seit acht Jahren steht der Claim „Ich bin raus“ für die Marke Schöffel. Dazu stellt das Unternehmen gern Bilder von Bergpanoramen oder naturbelassenen Seen. Die Message: „Raus“ sein, das ist Abenteuer. Abschalten von Alltagstrubel und Verpflichtungen. Die Rückkehr zu sich selbst.
Doch im Moment ist es eben auch: Risiko. Fahrlässigkeit. Eine potenzielle Mehrbelastung für das unter dem Coronavirus ächzende Gesundheitssystem.
Schöffel erkannte diesen Zwiespalt früh, und agierte: Das Unternehmen warb zunächst auf seinen Social-Media-Kanälen dafür, zu Hause zu bleiben. Am 29. März dann der aufsehenerregende Schritt: Aus „Ich bin raus“ machte Schöffel kurzerhand das neue Motto „Ich bleib drin“.
„In unsicheren Zeiten ist es wichtig, klar zu sein“, begründet Schöffels Marketingchef Reiner Gerstner im Gespräch mit ISPO.com die Maßnahme. „Jetzt, in dieser außergewöhnlichen Situation, müssen wir als Familienunternehmen aus Verantwortung das anfassen, was man sonst niemals ändert.“
Verantwortung, weil Markenwerten für Gerstner heute – unabhängig von Corona – eine gesteigerte Bedeutung zukommt. Haltung und Verantwortungsbewusstsein spielen in Zeiten eines riesigen Produktangebots eine immer größere Rolle.
Der sonst so passende Slogan „Ich bin raus“ sei daher derzeit das falsche Signal. „Physical Distancing ist der richtige Weg. Träumen ist erlaubt, ist sogar ausdrücklich erwünscht. Aber jetzt geht es darum, Verantwortung zu übernehmen“, so Gerstner.
Dafür dreht das Traditionsunternehmen mit mehr als 200-jähriger Firmengeschichte auch intern jeden Stein um: Schöffel überprüft laut Gerstner derzeit jede Kampagne, hinterfragt täglich jedes verwendete Bild, überdenkt jedes Wort: „Unsere Mitarbeiter bringen derzeit eine enorme Energieleistung, und dies fast ausschließlich aus dem Home Office.“
Der veränderte Claim „Ich bleib drin“ wird schon in diesen Tagen über ein Printmotiv mit der Aufschrift „See you soon“ mit einer Berg-Impression transportiert. Eine Botschaft an die Kunden, aber auch an den Handel: Schöffel freut sich darauf, seine Kunden bei ihren künftigen Aktivitäten unterstützen zu können, sobald sich die Situation wieder entspannt. Gleichzeitig setzt das Unternehmen aus dem bayerischen Schwabmünchen auch weiterhin auf die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Fachhandel, wo die neuen Kollektionen für die Kunden zur Verfügung stehen wird.
Denn trotz aller Herausforderungen ist Optimismus ausdrücklich erwünscht: Nach Ostern will Schöffel in der Kommunikation laut Gerstner den Fokus auf Zuversicht und Vorfreude auf ein Wiedersehen mit der Natur legen und startete dafür die neueste Schöffel Social-Media-Kampagne mit dem Hashtag #ichbinrausVorfreude.
Bereits jetzt sei das Feedback von Kunden und Händlern auf laut Gerstner „super positiv“. User schicken via Social Media Bilder und Geschichten über den derzeitigen verantwortungsbewussten Verzicht, aber auch Vorfreude über zukünftige Outdoor-Abenteuer in besseren Zeiten.
Dann, ist sich Gerstner sicher, wird es bei Schöffel auch wieder „Ich bin raus“ heißen: „Der Claim wird definitiv bleiben. Er ist für noch mindestens fünf bis zehn Jahre eingeplant. Aber es kann durchaus sein, dass wir ihn dann neu interpretieren.“
Bis es soweit ist, gilt für Schöffel wie für verantwortungsbewusste Outdoor-Enthusiasten während der Corona-Epidemie: „Ich bleib drin.“
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