ICAROS ist ein futuristische Gestell aus glänzendem Metall, auf dem der Sportler/Videozocker/Pilot wie bei einer Playstation oder XBox seine Bahnen am virtuellen Himmel zieht, aber ganz nebenbei noch etwas für die Fitness. Denn er muss mit Muskelkraft steuern und lenken – und das ist ganz schön anstrengend, wie ich schnell erfahre.
Zunächst einmal ist Trockenfliegen angesagt. Mit dem kleinen Plastikcontroller in der Hand, teste ich aus, wie sich meine Eingaben auf das Fluggerät ICAROS auswirken. Rauf, runter, ein paar Kurven und langsam erhöhe ich die Fluggeschwindigkeit. Läuft eigentlich alles wie am Schnürchen in der virtuellen Realität – aber noch stehe ich eben mit beiden Beinen auf dem Boden.
Herausforderung Virtual-Reality-Fitness
Doch dann geht es auf den ICAROS. Es ist der zweite Prototyp, der im Gegensatz zu Nummer drei noch keine Begrenzungen der Achsen hat. Was das bedeutet, lerne ich recht schnell.
Zunächst teste ich aus, wie ich das Gleichgewicht auf ICAROS halte. Sanfte Bewegung, sanfte Reaktion. Der Metall-Schlitten, auf dem ich bäuchlings gestreckt kniee, reagiert auf die kleinste Bewegung und überträgt die Aktion des Piloten über den Controller unmittelbar auf den Bildschirm der Virtual Reality Brille.
So weit, so gut. Doch nun zeigt der ICAROS sein wahres Gesicht. Hoch über dem virtuellen Gletscher versuche ich auf dem Sportgerät in einen sanften Sinkflug zu gehen, um den programmierten Canyon zu erreichen.
Mit der Virtual-Reality-Brille in den Sinkflug
Aus dem sanften Sinkflug wird aber ohne die Achsenbegrenzung ein halsbrecherischer Sturzflug, und statt elegantem Balanceakt hänge ich in Sekundenbruchteilen panisch kopfüber, das Gesicht knapp über dem Boden, im ICAROS fest und muss vom ICAROS-Erfinder Sebastian Scholl „gerettet“ werden.
Bei den nächsten Versuchen lasse ich es dann etwas langsamer angehen und vermeide hektische Bewegungen. Nach gut zehn Minuten werden die Flugmanöver trotzdem immer ungenauer, und das hat nur einen Grund: mir geht schlicht und ergreifend die Kraft aus.
Von wegen virtueller Sport: Geschafft wie nach zwei Stunden im Fitnessstudio
Geschafft und verschwitzt wie nach zwei Stunden Fitnessstudio steige ich ab und muss zugeben, der virtuelle Flug hat sich wirklich echt angefühlt. Sollten Scholl und sein ICAROS-Team die geplanten Drohnen-Gegner und den Multiplayer-Modus ebenso gekonnt umsetzen wie ihre bisherige Arbeit, dann dürfte ICAROS vielen Menschen sehr viel Spaß machen.
Naja, zumindest bis zum nächsten Tag. Denn auch wenn die Abenteuer in der virtuellen Welt bestritten werden – der Muskelkater danach ist verdammt real und schmerzhaft.
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